Nach Streitigkeiten mit Arsenals Fans verlor Granit Xhaka sein Kapitänsamt und stand kurz vor der Flucht zu Hertha BSC. Kaum drei Monate später ist der Schweizer bei den Gunners Leistungsträger und Führungsspieler zugleich. Über eine wundersame Wiederauferstehung.
Doch nicht nur sportlich überzeugt Xhaka unter Arteta. Auch als Führungsspieler ist er wieder gefragt. Als der neue Kapitän Pierre-Emerick Aubameyang im Rückspiel gegen Crystal Palace nach einer Grätsche vom Platz fliegt, wenden sich seine Mitspieler an Xhaka. Doch der zögert: „In diesem Moment wollte ich die Binde nicht zurück, aber Sokratis und David Luiz sagten mir, ich müsse sie nehmen“, erinnert er sich in einem Interview mit dem Evening Standard.
Zehn Tage später stellt Xhaka seine Qualitäten erneut unter Beweis. Beim 2:2 gegen den FC Chelsea, als Arsenal trotz Unterzahl zwei Mal einen Rückstand ausgleicht, überzeugt er in ungewohnter Position. Nach dem Platzverweis für David Luiz rückt Xhaka in die Innenverteidigung. Er ist überall zu finden, wirft sich in jeden Schuss und Zweikampf, dirigiert seine Mitspieler lautstark und fungiert zugleich als Taktgeber im Spielaufbau.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagt Arteta: „Ich wusste nicht, wie gut er sich (als Innenverteidiger, d. Red.) schlagen würde, aber ich wusste, dass er alles geben würde und er war großartig.“
Auch dank ihres Ex-Kapitäns sind die Gunners in diesem Kalenderjahr noch ungeschlagen und haben erstmals seit den ersten zwei Spieltagen sogar wieder zwei Siege in Folge einfahren können. Und die Anfeindungen gegen Xhaka? Die hat hat er verarbeitet, aber nicht vergessen: „Auf der einen Seite verstehe ich die Fans, weil sie wollen, dass die Spieler performen, aber auf der anderen Seite müssen sie auch uns verstehen. Es ist nicht immer einfach“, sagte er am Montag gegenüber dem Evening Standard. Doch das soll nun Vergangenheit sein.
Xhaka möchte lieber in die Zukunft blicken. Und die liegt beim FC Arsenal: „Wir haben eine große Zukunft, natürlich wegen Mikel [Arteta], aber auch wegen der vielen guten jungen Spieler. Ich bin stolz ein Teil davon zu sein.“
Womöglich sogar wieder als Kapitän? „Wenn der Klub mich eines Tages wegen der Binde fragen sollte, dann müsste ich es mir zwei Mal überlegen“, antwortet Xhaka ehrlich. Doch sowohl er als auch sein Trainer wissen vielleicht, dass er die eigentlich gar nicht braucht.