Tim Wiese soll ein Angebot des Wrestlingunternehmens WWE vorliegen. Doch hat er überhaupt Potenzial? Und wie wird er heißen? Der deutsche Wrestler „Bam“ hat Antworten.
Bam, dem ehemaligen Nationaltorwart Tim Wiese soll ein Angebot des US-amerikanischen Wrestlingunternehmens WWE vorliegen. Was halten Sie davon?
Die Geschichte hat gute und schlechte Seiten. Einerseits finde ich es immer toll, wenn deutsche Wrestler die Möglichkeit bekommen, in die USA zu gehen. Der letzte Bekannte war Alex Wright, der in neunziger Jahren von der WCW verpflichtet wurde. So was bringt immer gute Publicity.
Aber?
Es ist ein bisschen wie beim Fußball. Da baut ein Verein jahrelang eigene Jugendspieler auf, die täglich trainieren und sich quälen, um eines Tages vielleicht mal eine solche Chance zu bekommen – und plötzlich kommt einer von außen und schlendert einfach an ihnen vorbei.
Hätte Wiese denn überhaupt Potenzial als Wrestler?
Optisch passt das. Er ist groß und breit. Er hat Tattoos und kann böse gucken. Er wäre definitiv kein lieber Typ, sondern ein klassischer Bad Boy. Ich weiß natürlich nicht, wie er sich am Seil verhält. Oder was passiert, wenn Stühle oder Tische statt Bälle auf ihn drauf fliegen. Wie gut ist er der Mann wirklich im Nehmen? Kann er Schmerzen ab?
Es gibt bereits die ersten Herausforderer. Der Wrestler Antonio Cesaro hat angekündigt, dass er Wiese „auf die Matte schicken“ würde.
Mal sehen, ob es dazu kommt. Wiese hat immerhin gesagt, dass er keinen Schiss hat. Cesaro ist übrigens ein gutes Beispiel für einen Europäer, der es in den USA geschafft hat. Anfang der 2000er trat er noch in Essener Diskotheken auf, jetzt macht er bei der „Wrestle Mania“ mit.
Es gibt im Wrestling etliche Awards. In Ihrer Liga „ACW Pro“ wird zum Beispiel jährlich der „Meist gehasste Wrestler“ gewählt. Hätte Tim Wiese Chancen?
Er bekäme in den USA keine Vorschusslorbeeren, weil er mal Fußballprofi war. Dort wird ihn nämlich kaum ein Wrestling-Fan kennen. Was viele auch vergessen: Ein Angebot der WWE bedeutet nicht, dass er von heute auf morgen ein Topstar der US-Wrestling-Szene ist, der sich von morgens bis abend im Fernehen präsentieren kann. Er müsste zunächst ein bis zwei Jahre im Trainingslager verbringen und danach in einer unteren Liga beginnen. In dieser Zeit würde sich auch sein Charakter und sein Image entwickeln – und das ist immer auch abhängig davon, wie er mit den Fans zurecht kommt, wie er kämpft, was seine Besonderheiten sind.
Was wäre denn sein Finishing Move?
Vielleicht ein Sprung vom Seil. Oder eine Hebe-Aktion, im Fachjargon „Death Valley Driver“. Das ist auch mein Finisher. Man stemmt dabei den Gegner auf die Schulter und macht mit ihm einen halben Salto.
Wer könnte sein Tag-Team-Partner sein?
John Cena (Ringname: „The Doctor of Thuganomics“, d Red.) würde von der Statur passen.
Und sein Ringname? „The Goalkeeper with the Pink Jersey“?
Oh je, nein. Lassen Sie den Fußball aus dem Spiel. Ich denke, etwas mit „Dynamic“ wäre ganz gut, er ist ja vor allem sehr athletisch. Vielleicht „Dynamic Muscle Mountain“ wegen seiner enormen Muskelmasse. Ja, das wäre doch okay.
„Bam“ heißt eigentlich Wolfgang Niedecken. Er ist nicht verwandt mit dem Bap-Sänger und kämpft seit über zehn Jahren in der Liga „ACW Pro“