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In einer gemein­samen Erklä­rung mit Fans und Fan-Initia­tiven aus zwölf wei­teren Nationen unter­strei­chen die deut­schen Anhänger ihre For­de­rung nach einer Auf­lo­cke­rung der strikten Sitz­platz­vor­gaben durch die Uefa.

Absurder Umbau

Der euro­päi­sche Fuß­ball­ver­band hatte die Rege­lung vor 21 Jahren ver­ab­schiedet. Seitdem muss jedes Sta­dion bei inter­na­tio­nalen Begeg­nungen kom­plett mit Sitz­plätzen aus­ge­stattet sein. Die Ein­füh­rung der Rege­lung im Jahr 1998 stand im engen Zusam­men­hang mit meh­reren tra­gi­schen Kata­stro­phen und sollte dazu dienen, eine schnelle Lösung zur Ver­bes­se­rung der Sicher­heit in den euro­päi­schen Sta­dien zu erzielen. Die zum Teil lang andau­ernde Auf­ar­bei­tung dieser schreck­li­chen Vor­fälle kam jedoch zu dem Ergebnis, dass das Vor­han­den­sein von Steh­plätzen NICHT ursäch­lich für diese Tra­gö­dien war“, heißt es in der Erklä­rung sei­tens der Fans.

Für beson­ders kri­tisch wird die Situa­tion in deut­schen Sta­dien erachtet. Dort würden sichere Steh­platz­be­reiche durch einen hohen Auf­wand umge­baut. Die Fans würden das Sitz­platz­an­gebot jedoch gar nicht nutzen, son­dern wei­terhin stehen.

Europe wants to stand“ 

Die Initia­tive, die von den Fan­bünd­nissen aus Mün­chen, Dort­mund, Frank­furt und Mön­chen­glad­bach unter­zeichnet wurde, bittet die Uefa, ihre Richt­li­nien anhand aktu­eller Erkennt­nisse zu über­denken. In den nächsten Tagen wollen die Gruppen wäh­rend der inter­na­tio­nalen Spiele unter dem Motto Europe wants to stand“ gegen das Steh­platz­verbot demons­trieren.

Wört­lich heißt es in der Mit­tei­lung:

Begin­nend mit dem UEFA-Cham­pions League Spiel Borussia Dort­mund – Tot­tenham Hot­spurs am 5. März 2019 werden in den nächsten Wochen unter dem Motto EUROPE WANTS TO STAND“ Fuß­ball­fans in ver­schie­denen euro­päi­schen Sta­dien auf das nicht mehr zeit­ge­mäße Verbot von Steh­plätzen durch den euro­päi­schen Fuß­ball­ver­band auf­merksam machen. Mit den ange­kün­digten Spruch­bän­dern flan­kieren die Fans den im Fol­genden doku­men­tierten offenen Brief an die UEFA. Dieser wurde von einem breiten Bündnis Euro­päi­sche Fan­or­ga­ni­sa­tionen unter­zeichnet.

Sehr geehrter Herr Čeferin, Sehr geehrte Mit­glieder des UEFA-Exe­ku­tiv­ko­mi­tees,

vor 21 Jahren wurde von der UEFA ein Verbot von Steh­plätzen bei inter­na­tio­nalen Fuß­ball­spielen ein­ge­führt. Im Namen unzäh­liger euro­päi­scher Fuß­ball­fans appel­lieren wir an Sie, dieses Verbot zu über­denken und Clubs und ihre Anhänger nicht weiter zu zwingen, gegen ihren Willen Fuß­ball­spiele im Sitzen zu ver­folgen.

Die Ein­füh­rung der Rege­lung im Jahr 1998 stand im engen Zusam­men­hang mit meh­reren tra­gi­schen Kata­stro­phen und sollte dazu dienen, eine schnelle Lösung zur Ver­bes­se­rung der Sicher­heit in den euro­päi­schen Sta­dien zu erzielen. Die zum Teil lang andau­ernde Auf­ar­bei­tung dieser schreck­li­chen Vor­fälle kam jedoch zu dem Ergebnis, dass das Vor­han­den­sein von Steh­plätzen NICHT ursäch­lich für diese Tra­gö­dien war.

Dass es heute mög­lich ist, Steh­plätze ohne Sicher­heits­ri­siko bei Fuß­ball­spielen anzu­bieten, zeigt u.a. die Praxis in der deut­schen Fuß­ball­bun­des­liga, in der an jedem Wochen­ende etwa 100.000 Fans ste­hend ihre Mann­schaften unter­stützen und dabei viel zu der groß­ar­tigen Atmo­sphäre in den deut­schen Sta­dien bei­tragen.

Dem­ge­gen­über wurde in Eng­land über mehr als zwei Jahr­zehnte erfolglos ver­sucht, Fans zum Sitzen zu zwingen. In der Praxis stehen nun bei jedem Pre­mier League-Spiel meh­rere tau­send Fans in Sitz­platz­be­rei­chen, die nicht für ste­hende Zuschauer aus­ge­legt sind.

Beson­ders absurd ist die Situa­tion jedoch in Deutsch­land: Sichere Steh­platz­be­reiche werden mit hohem Kos­ten­auf­wand für jedes ein­zelne Spiel der UEFA-Club­wett­be­werbe in Sitz­platz­be­reiche umge­baut, mit dem Ergebnis, dass die Fans dann in diesen nicht fürs Stehen aus­ge­legten Berei­chen auf oder zwi­schen den Sitzen stehen.

Zusätz­lich zu der Sicher­heits­pro­ble­matik hat die All-Seater-Politik und die damit zusam­men­hän­gende Anhe­bung der Ticket­preise auch zu einer Ver­drän­gung von jungen und anderen ein­kom­mens­schwa­chen Fans geführt. Diesen Zustand darf die UEFA weder unter­schätzen noch igno­rieren. Der Sta­di­on­be­such muss nach unserem Ver­ständnis allen Gesell­schafts­schichten offen­stehen und das Anbieten von Steh­platz­ti­ckets bietet hierfür bewie­se­ner­maßen eine der erfolg­reichsten Stra­te­gien.

Wir möchten des­halb mit Nach­druck anregen, den Kurs der UEFA hin­sicht­lich Steh­plätzen im Sinne der Fans zu über­denken. Die erfolg­reiche Anpas­sung der Vor­gaben zum Aus­schank von alko­ho­li­schen Getränken hat auf­ge­zeigt, dass es mög­lich ist, durch Lösungen auf natio­naler Ebene fan­freund­li­chere Rege­lungen zu ermög­li­chen. In meh­reren Län­dern wie z.B. Schott­land, Nie­der­lande oder Frank­reich wurde das Verbot von Steh­plätzen in den letzten Jahren über Bord geworfen, in wei­teren Län­dern wird dies zur­zeit in Erwä­gung gezogen. Wir erwarten, dass die UEFA diese Ent­wick­lungen auf­greift. Fan­freund­liche Rege­lungen auf lokaler oder natio­naler Ebene dürfen nicht durch eine UEFA-Vor­gabe blo­ckiert werden, die auf einem zwi­schen­zeit­lich über­holten Wis­sens­stand basiert.“

Zu den Unter­zeich­nern gehören:
Süd­kurve Mün­chen / Bündnis Süd­tri­büne Dort­mund / Nord­west­kurve Frank­furt / Nord­kurve Mön­chen­glad­bach.

Sowie: Foot­ball Sup­porters Europe Bel­gian Sup­porters (Bel­gium), Danske Fod­bold Fan­klubber (Den­mark), Foot­ball Sup­porters Fede­ra­tion (Eng­land), Asso­cia­tion Natio­nale des Sup­porters (France) , Pro Fans / Unsere Kurve / Bündnis aktiver Fuss­ball Fans (Ger­many), Sup­porters Coll­ec­tief (Net­her­lands) , Amal­ga­ma­tion of Offi­cial Nor­t­hern Ire­land Sup­porters‘ Clubs (Nor­t­hern Ire­land), Norsk Sup­port­eral­li­anse (Norway), Irish Sup­porters Net­work (Repu­blic of Ire­land) , Federa­ción de Accio­nistas y Socios del Fútbol Español (Spain) , Svenska Fot­bolls­sup­port­erunionen (Sweden) , Asso­ciação Por­tu­guesa de Defesa do Adepto – APDA (Por­tugal), FSF Cymru (Wales).