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Shinji Kagawa
Mit­unter ver­läuft die Bun­des­liga derart sei­fen­op­er­haft, dass man selbst am Set der Lin­den­straße skep­tisch die Augen­brauen heben würde. So etwa im Falle von Shinji Kagawa. Der Japaner war einst der Dort­munder liebster Zau­berfuß, ging dann aber in die große weite Fuß­ball­welt, um dort zu ver­ka­cken und nun als ver­lo­rener Sohn zurück­zu­kommen. Und natür­lich prompt im ersten Ein­satz ein Tor zu erzielen– ein Moment, in dem man das kol­lek­tive Auf­stellen der Dort­munder Arm­haare wahr­schein­lich noch in Wup­pertal gehört hat. Wir gra­tu­lieren Kagawa in jedem Falle und heißen ihn herz­lich will­kommen zurück in der Bun­des­liga. Und gehen jetzt erstmal eine Bewer­bung schreiben, als Dreh­buch­autor bei der DFL.

Tin Jedvaj
Lever­ku­sens Ver­tei­diger-Bubi Tin Jedvaj sieht eigent­lich eher aus wie einer, der brav seine Haus­auf­gaben macht und dann gerne eine Runde Pokémon spielt, wenn es die Zeit zwi­schen Kon­fir­man­den­un­ter­richt und Gei­gen­stunde noch zulässt. Dachten wir zumin­dest. Nachdem Jedvaj aber im Spiel gegen Bremen einen Ball so derart humorlos unter die Latte geprü­gelt hat, dass wir geneigt waren, spontan eine Stif­tung für miss­brauchte Fuß­bälle zu gründen, revi­dieren wir unsere Mei­nung und ver­ziehen uns klein­laut mit unseren Pokémon-Karten in den Redak­tions-Auf­ent­halts­raum. Eigent­lich bräuchten wir noch einen Mit­spieler, aber Jedvaj jetzt anrufen, trauen wir uns nicht mehr.

Hakan Calha­noglu
Lever­ku­sens Hakan Calha­noglu ver­fügt über eine derart feine Technik, wahr­schein­lich könnte er sich mit dem Außen­rist auch die Schuhe schnüren, wenn das phy­si­ka­lisch irgendwie mög­lich wäre. Wieder einmal unter Beweis stellte Calha­noglu sein Aus­nah­me­können im Spiel gegen Bremen, als er einen Frei­stoß über die Mauer ins Netz hob, der so sexy war, dass der Playboy“ bereits ange­fragt hat, ob ein Shoo­ting mit dem Frei­stoßtor mög­lich wäre. Und ganz klar: Wir würden die Aus­gabe kaufen.

Der Pfosten
Mit Pfosten“ ist hier nicht irgendein Sky“-Experte gemeint, son­dern tat­säch­lich der Pfosten, bzw. sogar beide Pfosten samt Latte im rechten Tor des Lever­ku­sener Sta­dions, die gemeinsam dafür sorgten, dass Lever­kusen nicht bereits zur Pause mit knapp 25:0 führte. Immer und immer wieder klatschte der Ball ans Alu­mi­nium des Bremer Tores, noch mehr bean­sprucht wird eine Latte nicht einmal an einem langen Tag am Set von Magma Pro­duc­tions. Am Ende kam es dann, wie es kommen musste: Bremen holte noch einen Punkt, der kicker“ wählte den Pfosten zum Man of the Match“ und Manager Eichin ver­suchte noch direkt nach der Partie, den Pfosten von einem Wechsel nach Bremen zu über­zeugen. Die Ver­hand­lungen laufen aller­dings noch.

Oliver Sorg
Das viel­leicht trau­rigste Tor in der Geschichte der Kul­ler­bälle und Rohr­kre­pierer schoss am Wochen­ende Frei­burgs Oliver Sorg. Bzw. schoss“, denn einen Schuss kann man seinen Kul­ler­ball zum 1:3 nun wirk­lich nicht nennen. Tat­säch­lich rollte die Kugel so langsam aufs Tor, dass man geneigt war, einen Rol­lator aufs Feld zu geben. Wäre der Ball noch lang­samer gewesen, hätte die Sport­schau es nicht zeigen können, weil eine Zeit­lupe davon die Hälfte der Sen­de­zeit gefressen hätte. Aber wie geht die gute alte Bolz­platz­binse: Wer trifft, hat Recht. Zumal es Frei­burgs erstes Sai­sontor war und die Tore ab jetzt, garan­tiert, schöner werden.

Patrik Ittrich
Patrick wer?“ wird jetzt der ein oder andere Leser denken und den Kopf ver­wun­dert aus dem Früh­stücks-Mett­igel heben. Patrik Ittrich heißt der Mann, der im Spiel Frank­furt gegen Augs­burg Vierter Offi­zi­eller war und als ein­ziger im Schi­ri­ge­spann den klaren Elf­meter an Frank­furts Kadlec sah. Beson­ders bitter: Ittrich wollte seinem Chef Manuel Gräfe, der die Partie wei­ter­laufen ließ, per Funk mit­teilen, dass es Elfer geben muss, aller­dings ver­sagte just in diesem Moment das Funk­gerät. Ein Umstand, der den Ver­fasser dieser Zeilen, der Ein­tracht-Fan ist, vor Wut die Fern­be­die­nung ver­speisen ließ (eine zweite wird folgen, sollte die Ein­tracht nicht Beschwerde ein­legen). Herrn Ittrich werden wir selbst­re­dend zu diesem Vor­fall inter­viewen. Dum­mer­weise hören wir nichts, wenn wir bei ihm anrufen. Herr Ittrich? Hallo?

Sebas­tian Jung
Hof­fen­heim gegen Wolfs­burg, das ist eigent­lich ein Spiel, bei dem die Zahl auto­ag­gres­siver Ver­let­zungen unter Fuß­ball­tra­di­tio­na­listen sprung­haft in die Höhe schnellt, die Sky“-Redaktion Betriebs­aus­flug macht, weil end­lich mal Zeit ist, und die Anzahl an Fans auf den Rängen in etwa jener der Spieler auf dem Platz ent­spricht. Aber nicht für alle war das Spiel um die plas­tik­far­bene Retorten-Ananas so inter­es­sant wie eine drei­wö­chige Magen-Darm-Grippe. Wolfs­burgs Sebas­tian Jung etwa schaffte das Kunst­stück, den Ball gleich zweimal von der Linie zu kratzen und sorgte damit für ein Spiel, an das er sicher­lich gerne mal zurück­denken wird. Auch wenn er damit wahr­schein­lich sehr alleine ist.

André Hahn
Ob sich Tin Jedvaj und André Hahn kennen, wissen wir nicht. Wir glauben aber schon und wir glauben des­wei­teren, dass sich die beiden in einem Inter­net­forum für Gewalt­schuss-Lat­tentor-Lieb­haber ken­nen­ge­lernt haben, wo sie stun­den­lang chat­teten und sich über das wun­der­schöne Geräusch, das ein Fuß­ball macht, wenn er mit Latte in den Winkel geprü­gelt wird, unter­hielten. Oder so. Wie dem auch sei, dass André Hahn gelernter Auto­la­ckierer ist, kommt ihm nun zugute. Denn es ist eigent­lich undenkbar, dass nach Hahns Gewalt­schuss zum 1:0 gegen Schalke die Latte an der Stelle, an der Hahn sie traf, nicht neu lackiert werden muss. Das heißt, falls Tore lackiert werden müssen. Wissen wir nicht, gucken nicht so oft Fuß­ball.

Max Kruse
Gra­tu­lieren wollen wir an dieser Stelle auch Hahns Team­kol­lege Max Kruse, der am 4:1‑Sieg der Glad­ba­cher über Schalke eben­falls tat­kräftig betei­ligt war. Die Gra­tu­la­tion erfolgt aber weniger ob Kruses Leis­tung, son­dern viel­mehr, weil Kruse nach einer Harn­leiter-OP nicht den Rest seines Lebens wei­nend in Fötus­stel­lung ver­bringt, so wie es die nor­male Reak­tion auf eine solche OP wäre, son­dern ein­fach weiter Fuß­ball auf Spit­zen­ni­veau spielt. Respekt.

Mirko Slomka/​Jens Keller
Mirko Slomka/​Jens Keller hat es wahr­lich nicht leicht. Das tra­di­tio­nell schwie­rige Umfeld in Hamburg/​auf Schalke, die hohen Erwar­tungen des hanseatischen/​Gelsenkirchener Publi­kums, und die nicht immer ein­fache Füh­rungs­etage des HSV/S04 – Slomka/​Keller ist, gemeinsam mit Schalkes /​Hamburgs Keller/​Slomka, einer jener Bun­des­liga-Trainer, der quasi immer zur Dis­po­si­tion steht. Da macht es die bit­tere 0:2-/1:4‑Niederlage in Hannover/​in Glad­bach nicht leichter, bei der Slomkas/​Kellers Mann­schaft erneut den Ein­druck ver­mit­telte, als gäbe es wirk­lich wich­ti­gere Dinge als Bun­des­li­ga­fuß­ball. Jetzt hängen die Hamburger/​Schalker erstmal mit Stutt­gart und Schalke/​Hamburg im Tabel­len­keller fest. Wir drü­cken dem Hamburger/​Gelsenkirchener Coach auf jeden Fall die Daumen, dass er seinem Job noch eine Weile nach­gehen darf.