Hin­weis: Dieser Text erschien erst­mals nach dem Cham­pions-League-Sieg des FC Liver­pool Anfang Juni 2019.

Jürgen Klopp ist ein Lügner.

Denn Jürgen Klopp ist alles, nur nicht: The normal one.“ So hatte er sich ja sei­ner­zeit vor­ge­stellt beim FC Liver­pool und in Anleh­nung an José Mour­inho, The spe­cial one“. Drei­ein­halb Jahre ist das her. Drei­ein­halb Jahre, in denen aus José Mour­inho ein arbeits­loses Aus­lauf­mo­dell und aus dem FC Liver­pool wieder ein Welt­marke geworden ist. 

Weil Jürgen Klopp zu diesem Klub passt wie die Beatles zur Stadt, weil er ganz offenbar ein her­aus­ra­gender Trainer ist, oder besser noch: Ein her­aus­ra­gender Manager. Einer, der seine Ange­stellten, Spieler wie Funk­ti­ons­team, leitet. Der als Visionär über ihnen schwebt, ihnen die Linie vor­gibt und die Über­zeu­gung, auf dem rich­tigen Weg zu sein. Klopp hat eine Idee davon, wie er Fuß­ball spielen lassen will, wie der Verein zu leben hat. Und er weiß, wen er wie ein­zu­setzen hat, damit es funk­tio­niert. Klopp ist ein Men­schen­fänger. Auf die gute Art.

Kein Mär­chen, aber

Der Erfolg der Reds ist kein Mär­chen. Dafür hat der Klub viel zu viel Geld in die Hand genommen. Mehr als 450 Mil­lionen Euro flossen in den drei­ein­halb Jahren unter Klopp in Trans­fers. Kein Mär­chen, denn dafür war der Klub auch vorher schon zu groß. Eine (sehr) gute Geschichte, eine für die Ewig­keit, ist der Tri­umph allemal. 

Weil Klopp es nach Jupp Heyn­ckes (Real Madrid) als erst zweiter deut­scher Trainer geschafft hat, die Cham­pions League mit einem aus­län­di­schen Klub zu gewinnen. Weil er nach zuletzt sechs ver­lo­renen End­spielen und im dritten Cham­pions-League-Finale end­lich doch noch obsiegte. Weil er das, ganz nebenbei, in der ersten Saison ohne seinen bis dahin als kon­ge­nial aus­ge­machten Kom­pa­gnon Zeljko Buvac geschafft hat, von dem es ja immer mal hieß, er sei der eigent­liche Erfolgs­ga­rant, das Arbeits­tier hinter der glän­zenden Fas­sade Klopp.