Luka Jovic ist zurück in Frankfurt. Und macht einfach damit weiter, womit er damals aufgehört hat: Tore schießen. Das hat auch mit einem alten Kumpel zu tun.
Bevor das Spiel gegen Schalke angepfiffen wurde, hatte Rückkehrer Luka Jovic noch eine Botschaft an die Eintracht-Fans: eine „Tor-Botschaft“, wie es im Titel des Videos auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal der SGE heißt. Darin sind Jovics sehenswerte Treffer im Adler-Trikot zu sehen. Zwischendurch wird der Serbe eingeblendet, vis-à-vis den eigenen Glanzmomenten. Am Ende läuft die neue Nummer Neun ins Bild und verkündet: „I will continue.“ Stand jetzt: eine wahrheitsgemäße Vorhersage.
Dank seine Doppelpacks gegen Schalke am vergangenen Sonntag steht Luka Jovic wieder im Rampenlicht. Dabei gehörte die Bühne an diesem Tag eigentlich einem ganz anderen Eintracht-Akteur: Kapitän David Abraham beendet seine Profikarriere und kehrt mit 34 Jahren in seine Heimat Argentinien zurück. Ihm sollte ein gebührender Abschied nach über fünf Jahren bei der Eintracht zuteilwerden – wenn auch ohne Fans. Dafür fehlte beim Stand von 1:1 nach einer guten Stunde allerdings mindestens ein Tor.
Als Luka Jovic in der 62. Minute eingewechselt wurde, ahnte Fredi Bobic längst, was sich in diesem Moment ankündigte: „In der Halbzeitpause haben wir oben schon gesagt, dass das Drehbuch geschrieben ist. Irgendwie hat es sich angedeutet, wenn er jetzt reinkommt, wird er wahrscheinlich genau dieses Tor machen“, so der Sportvorstand nach dem Spiel im Sky-Interview. Auch er sollte recht behalten.
Keine zehn Minuten später feuerte Jovic den Ball aus kurzer Distanz mit dem rechten Spann wuchtig ins Netz. Ein typischer Jovic-Treffer. Die Flanke kam von seinem Spezi Filip Kostic, der in der Nachspielzeit auch gleich den zweiten Treffer seines serbischen Landsmanns auflegte. Kostic schickte den Torjäger in Richtung Strafraum. Im Sechzehner tanzte die neue Nummer Neun und alte Nummer Acht geschwind Ozan Kabak aus und verwandelte flach ins kurze Eck. Die Story war geschrieben, die drei Punkte gesichert, Abrahams Abschied veredelt – und Jovics Comeback perfekt.
Wie stark die Leistungen von Profis mit Psychologie zu tun haben, wurde hinlänglich thematisiert. Wenn es sich aber in aller Deutlichkeit zeigt, erstaunt es doch immer aufs Neue. Jovics Rückkehr ist ein weiteres Beispiel dafür. Manchmal braucht es offenbar nicht mehr als einen alten Kumpel und das vertraute Umfeld, um sofort wieder zu funktionieren. Oder um erneut Bobic zu zitieren: „Man merkt, die Luft tut ihm hier gut“.
„Er hat ja beinahe jede meiner Flanken in ein Tor verwandelt“
Noch im vergangenen Sommer hatte Filip Kostic in einem Interview mit der serbischen Zeitung Blic gesagt, dass ihm sein Landsmann fehle. Und dass sich Kostic und Jovic nicht nur neben dem Platz bestens verstehen, wurde für alle in der Saison 2018/19 sichtbar. „Er hat ja beinahe jede meiner Flanken in ein Tor verwandelt“, so Kostic. In jener Saison legte der Flügelflitzer seinem Landsmann Jovic allein sieben Treffer auf. Bis zum vergangenen Sonntag konnte Filip Kostic gerade einmal eine Vorlage in der Bundesliga vorweisen. Dann kam sein alter Kumpel wieder zurück in die Mainmetropole. Und schon lief es nicht nur für Kostic, sondern auch für den bulligen Angreifer Jovic. Die Bromance ist zurück in Frankfurt.
Die Tor-Botschaft von Jovic hat sich also bewahrheitet. Er macht einfach damit weiter, womit er aufgehört hat: Tore schießen. Denn tatsächlich hatte er ja in Madrid damit aufgehört. Dorthin war der serbische Nationalspieler vor anderthalb Jahren für kolportierte 63 Millionen Euro gewechselt. Und auch wenn Jovic im Interview zu seiner Rückkehr an den Main bekräftigt hat, dass er trotz wenig Spielzeit in Madrid viel gelernt habe: Von einer erfolgreichen Zeit bei den Königlichen kann keine Rede sein.