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3. Liga

An ein­drück­li­chen Worten man­gelte es beim DFB-Bun­destag nicht. Dieses unwür­dige Schau­spiel“ sei uner­träg­lich und nicht länger hin­zu­nehmen“, urteilte DFB-Vize­prä­si­dent Rainer Koch ges­tern über den Streit zur Fort­set­zung der 3. Liga. Ein Gefühls­aus­bruch, der im sonst so ste­rilen und auf Einig­keit bedachten Umfeld des DFB wirkte, als würde ein vor Wut schäu­mender Bau­stel­len­leiter durch die Gegend stapfen und brüllen, dass diese Bau­stelle eine Bau­stelle für Voll­idioten sei. So ne Voll­idioten wie diese Dritt­li­gisten eben sind.

Das hat Rainer Koch so natür­lich nicht gesagt, aber gemeint haben könnte er es schon. Denn vor­an­ge­gangen war der Abstim­mung um eine Fort­set­zung der 3. Liga, die schluss­end­lich ein­deutig und positiv aus­fiel, eine Argu­men­ta­ti­ons­schlacht zwi­schen den Ver­einen, die an Absur­dität kaum noch zu über­bieten war. Dabei schien das Votum vor einem Monat noch son­nen­klar.

Selt­same Inter­es­sens­ver­tei­lung

Damals, am 27. April, inmitten der Coro­na­krise, hatten sich die Dritt­li­gisten in einer Video­kon­fe­renz für eine Fort­set­zung der Saison aus­ge­spro­chen. Mit 10:8 Stimmen und zwei Ent­hal­tungen wurde der DFB beauf­tragt, eine Lösung für einen Re-Start zu finden. Schon da ließ sich fest­stellen, dass vor allem jene Ver­eine für einen Abbruch stimmten, denen ein sol­cher mit Auf- aber ohne Absteiger durchaus zugute kommen würde. Daraus wurde nichts. Allein: Jene Ver­eine schossen anschlie­ßend vehe­ment gegen die Ent­schei­dung. Und der Ver­band ließ sich davon in ein­zig­ar­tiger Weise aus der Ruhe bringen.

Denn selbst­ver­ständ­lich waren viele der vor­ge­brachten Argu­mente nach­voll­ziehbar. Die Angst, sich mit dem Coro­na­virus anzu­ste­cken. Die Pro­bleme ein­zelner Ver­eine, die ihr Sta­dion umbauen müssen, um das Hygie­ne­kon­zept zu befolgen, das der DFB von der DFL über­nommen hatte. Die Kon­fron­ta­tion mit einigen Lan­des­re­gie­rungen wie zuletzt in Sachsen-Anhalt, die ein Voll­kon­takt­trai­ning über­haupt nicht erlaubten. Nun kommen die enormen kör­per­li­chen Belas­tungen bei elf Spielen in fünf Wochen und unge­klärte Ver­trags­si­tua­tionen nach dem 30.6. hinzu. Der DFB ließ seine Ver­eine mit vielen dieser Fragen allein. Aller­dings: Echte Bereit­schaft, diese Fragen zu beant­worten, signa­li­sierten diese Klubs auch nicht. Im Gegen­teil.

Was sagt das über die Ver­eine aus?

Waldhof Mann­heim, die als Tabel­len­zweiter von einem Sai­son­ab­bruch und einem mög­li­chen Auf­stieg massiv pro­fi­tieren würden, führte zuerst einen Todes­fall im nahen Umkreis der Mann­schaft ins Feld, sprach dann von einer dro­henden Insol­venz und reichte nun eine der Qua­ran­täne wegen ange­fal­lenen Hotel­rech­nung zur Beglei­chung beim DFB ein. Der Hal­le­sche FC drohte gleich per rich­ter­li­chem Schreiben. Da wurden erste Zweifel laut, ob es sich hier wirk­lich um berech­tigte Sorgen handle oder nur um die Samm­lung wei­terer Schlag­zeilen für einen raschen Abbruch bei aktu­ellem Tabel­len­stand.

Denn was für ein Ver­ständnis von Sport und Wett­kampf haben Ver­eine, die nicht den Anspruch haben, auch unter wid­rigen Bedin­gungen zu spielen? Für die das sofor­tige Ende der 3. Liga viel näher liegt?