Magdeburg mimt den Streber, Lautern schreibt keine Unterkurse mehr und auf Duisburg wartet der Rohrstock. Zum Ende der Hinrunde ist es an der Zeit für die Zwischenzeugnisse in der 3. Liga.
TSV 1860 München (Platz: 10, Note 4)
Die Zielvorgabe für die neue Saison war eindeutig: Aufstieg. Entsprechend enttäuscht sind die Löwen über den Verlauf der Hinrunde. Statt an der Spitze mitzumischen, dümpelte die Mannschaft meist in der unteren Tabellenhälfte herum. Auch sonst lief es nicht optimal: Das Sozialverhalten von Routinier Mölders entsprach nicht den Erwartungen. Verweis im Bereich des Möglichen.
Ausblick: Der TSV 1860 erweckt momentan nicht den Anschein, als könne er ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden. Allerdings haben die Münchner in der vergangenen Saison gezeigt, dass sie zu großen Leistungssteigerungen fähig sind. Womöglich kann Michael Köllner seine Mannschaft also noch einmal wachrütteln.
Wehen Wiesbaden (Platz: 9, Note: 4)
Als sich andeutete, dass Wiesbaden nicht mehr als eine durchwachsene Hinrunde spielen würde, reagierte die Vereinsführung und setzte Rüdiger Rehm vor die Tür – nach dreieinhalb Jahren. Den großen Aufschwung führte allerdings auch Nachfolger Markus Kauczinski nicht herbei. Ausreichend – gerade so.
Ausblick: Ob Wiesbaden noch einmal oben angreifen kann, bleibt fraglich. Wahrscheinlicher ist ein Platz im Mittelfeld.
Dortmund II (Platz: 8, Note: 2)
Dortmunds Reserve überzeugte vor allem zu Saisonbeginn mit ansehnlichem Offensivspiel. Für die Spitzenplätze fehlte der talentierten Truppe allerdings noch die Konstanz.
Ausblick: Spielerisch kann die junge Dortmunder Mannschaft mehr als nur mithalten. Auch eine erste Durststrecke hat die Borussia bereits überstanden. Es sollte zumindest zum Klassenerhalt reichen.
VfL Osnabrück (Platz: 7, Note: 3)
Die Niedersachsen haben eine stabile Hinrunde gespielt – keinesfalls selbstverständlich nach Zweitligaabstieg samt personellem Umbruch. In einigen Spielen, etwa bei der späten Niederlage in Magdeburg, fehlte das Quäntchen Glück. Und so klafft zum Relegationsrang eine Lücke von fünf Punkten.
Ausblick: Will der VfL um den Aufstieg mitspielen, muss er vor allem in den direkten Duellen gegen die Spitzenteams punkten. Zuzutrauen ist das der Truppe von Daniel Scherning.
1. FC Kaiserslautern (Platz: 6, Note: 2)
Nach dem neunten Spieltag rangierte Kaiserslautern noch auf Platz 16. Es schien abermals eine Saison zum Vergessen zu werden. Doch fingen sich die Roten Teufel: Mit starken Leistungen schloss das Antwerpen-Team zur Spitze auf. Das Torverhältnis ist vor allem aufgrund der stabilen Defensive (12 Gegentore) eines der besten der Liga.
Ausblick: In den letzten Jahren folgten in Kaiserslautern auf kurze Hochphasen stets heftige Abstürze. Dazu ist es bisher nicht gekommen. Bleibt auch das Chaos im Umfeld aus, kann der FCK um den Aufstieg mitspielen.
SV Meppen (Platz: 5, Note: 1)
Beim 3:0 gegen Viktoria Berlin zeigte sich Meppen gut erholt von der deftigen Pleite in Braunschweig. Gemessen an ihren finanziellen Möglichkeiten haben die Emsländer eine sagenhafte Hinrunde gespielt – Bestnote! Nur zur Erinnerung: Sportlich war der SVM in der vergangenen Saison bereits abgestiegen, ehe Uerdingens Lizenzentzug noch den unerwarteten Klassenerhalt brachte.
Ausblick: Kaum vorstellbar, dass der SVM den Lauf aus der Hinrunde wiederholt. Für die Spitzenplätze sind eigentlich andere Teams vorgesehen. Allerdings würde im Emsland auch ein Platz im Tabellenmittelfeld für größte Zufriedenheit sorgen.
1. FC Saarbrücken (Platz: 4, Note: 2)
Mit vier Siegen zum Hinrundenabschluss untermauerte der FCS seine Aufstiegsambitionen – aus denen die Verantwortlichen auch gar keinen Hehl machen. Eitel Sonnenschein herrscht in Saarbrücken trotzdem nicht. Dafür wirken die Derbyniederlagen gegen Mannheim und Kaiserslautern zu stark nach.
Ausblick: Saarbrücken hat ambitionierte Ziele. Und Saarbrücken zeigt bisher entsprechende Leistungen. Trainer Uwe Koschinat kennt die Liga zu gut, um seiner Mannschaft eine verfrühte Euphorie durchgehen zu lassen. Mit dem FCS ist im Aufstiegskampf zu rechnen.
Waldhof Mannheim (Platz: 3, Note: 2)
Mit Waldhof Mannheim hat sich ein dritter Südwestklub in der Spitzengruppe etabliert. Die Buwe kamen schlecht aus den Startlöchern, legen seit dem vierten Spieltag aber eine große Konstanz an den Tag. Verlassen kann sich der SVW vor allem auf das starke Offensivduo Schnatterer/Martinovic, das zusammen 17 der 32 Saisontore erzielt hat.
Ausblick: Trainer Patrick Glöckner hat eine Mannschaft beisammen, die sich vor keinem der Ligakonkurrenten verstecken muss. Im Pokal bekam sogar Bundesligist Frankfurt die Wucht des SVW zu spüren. Die Aufstiegsaspiranten werden den Waldhof auf der Liste haben müssen.
Eintracht Braunschweig (Platz: 2, Note: 2)
Abstieg, Umbruch, Fragezeichen: Beim BTSV war zu Saisonbeginn nicht wirklich klar, wohin die Reise gehen würde. Doch die Mannschaft überraschte, indem sie ein robustes Auftreten mit spielerischen Highlights garnierte. Im physisch-konditionellen Bereich macht der Truppe von Michael Schiele wohl niemand etwas vor.
Ausblick: Das aktuelle Team wirkt gefestigter als die Aufstiegsmannschaft des Jahres 2020. Mit Schiele scheint zudem der richtige Trainer gefunden. Braunschweig mischt bis zum Ende oben mit.
1. FC Magdeburg (Platz: 1, Note: 1)
Vorbehaltlich des Nachholspiels gegen Zwickau hat Magdeburg eine bravouröse Hinrunde abgeliefert. Überhaupt ist es beinahe unglaublich, was Christian Titz seit Februar an der Elbe bewegt hat. Als letzte Hoffnung zum FCM gekommen, sicherte er die Klasse – und führte die Mannschaft in dieser Saison ohne Umwege an die Spitze. Seit dem siebten Spieltag hat sich daran nichts mehr geändert. Zwischenzeugnis? Glatte Eins.
Ausblick: Gewinnt der FCM am Mittwoch auch noch das Nachholspiel gegen Zwickau, sind es bereits neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Den Aufstieg können nur noch unvorhersehbare Ereignisse verhindern – etwa ein längerer Ausfall des bisher überragenden Baris Atik.