Magdeburg mimt den Streber, Lautern schreibt keine Unterkurse mehr und auf Duisburg wartet der Rohrstock. Zum Ende der Hinrunde ist es an der Zeit für die Zwischenzeugnisse in der 3. Liga.
TSV Havelse (Platz: 20, Note: 4)
Schon am zweiten Spieltag rutschte Underdog Havelse erstmals an das Tabellenende. Besser wurde es im Laufe der Hinrunde nicht mehr. Kein Wunder: Die Niedersachsen holten nur zwölf Punkte und haben das schlechteste Torverhältnis der Liga – mit Abstand. Weil das Arbeitsverhalten der Havelser den Erwartungen aber in vollem Umfang entspricht, steht auf dem Halbjahreszeugnis immerhin eine Vier.
Ausblick: Der Aufsteiger bleibt bis zum Ende ganz unten drin. Der Klassenerhalt wäre ein mittelgroßes Wunder.
Würzburger Kickers (Platz: 19, Note: 5)
Der FWK ist nicht der erste Zweitliga-Absteiger, der auch eine Klasse tiefer in Not gerät. Doch waren die Pläne am Dallenberg natürlich andere. Besonders erschreckend: die gravierenden spielerischen Mängel. Sahen auch die Verantwortlichen so: Sie schickten Trainer Torsten Ziegner nach nur drei Monaten in die Wüste. Seit Danny Schwarz da ist, scheint wieder Land in Sicht. Gibt trotzdem eine Fünf.
Ausblick: Würzburg hat den Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen hergestellt, doch wirkt das Gebilde noch instabil. Also: Abstiegskampf bis zum Ende.
MSV Duisburg (Platz: 18, Note: 5)
Beim MSV läuft nicht erst seit dieser Saison einiges verkehrt. Allerdings scheinen sich die Klubbosse vehement dagegen zu wehren, die Ursachen für den Niedergang zu benennen. Nicht, dass sie am Ende noch selber Schuld sind. Der Aufschwung blieb nach dem Trainerwechsel von Pavel Dotchev zu Hagen Schmidt jedenfalls erneut aus. Dazu liefern auch namhafte Profis wie Kapitän Moritz Stoppelkamp nicht mehr. Müsste der MSV sein Halbjahreszeugnis beim cholerischen Vater vorlegen, gäbe es wohl Senge.
Ausblick: Es wirkt zuweilen, als habe der MSV gar nicht vor, seinen kontinuierlichen Absturz zu stoppen. Ändert sich bei den Zebras nicht bald Grundlegendes, droht die Tristesse der Regionalliga West.
SC Verl (Platz: 17, Note: 4)
Nach einer letzten Saison, in der Verl fast durchgängig über den eigenen Verhältnissen spielte und am Ende auf Platz sieben landete, sind die Ostwestfalen nun dort angekommen, wo sie schon viel früher erwartet worden waren: im Abstiegskampf. Teile der Fans scheinen in der Zwischenzeit jedoch die Bodenhaftung verloren zu haben. Anders sind die „Guerino raus“-Rufe, die nach der Pleite gegen Saarbrücken in Richtung Trainer Guerino Capretti hallten, nicht zu erklären. Eine Sechs für die Schreihälse, eine Vier für den Rest
Ausblick: Bewahren Verein und Umfeld die Ruhe, ist der Klassenerhalt drin. Passiert das nicht, hat Verl kaum eine Chance.
Türkgücü München (Platz: 16, Note: 5)
Die Münchner haben in der Hinrunde ein ganz schlechtes Bild abgegeben. Mit größten Ambitionen gestartet, wirkte das Auftreten der teuren Mannschaft meist seelenlos. Zwei (wirkungslose) Trainerwechsel runden das Bild ab. Nur ein Punkt trennt Türkgücü noch von einem Abstiegsplatz. Mangelhaft.
Ausblick: Außer großen Ankündigungen hat Türkgücü in dieser Saison noch nicht viel zustande gebracht. Kommt weiter keine Struktur in die Sache oder zieht Investor Hasan Kivran seine Rückzugsankündigungen einmal durch, steigen die Münchner ab.
Viktoria Köln (Platz: 15, Note: 4)
Köln rutschte zwischenzeitlich tief in den Tabellenkeller, fing sich aber wieder. Die Entwicklung hat nicht zuletzt mit einer langsam abklingenden Verletztenmisere zu tun. Trotz der 1:2‑Niederlage zeigte die Viktoria gegen Aufstiegsaspirant Braunschweig, was in ihr steckt.
Ausblick: Köln hat Qualität. Bleibt das Lazarett leer, wird die Viktoria in der Tabelle klettern.
Hallescher FC (Platz: 14, Note: 4)
Der HFC legte einen guten Start hin und schielte wochenlang auf die obersten Ränge. Selbst eine unvergleichliche Serie an Ausfällen konnte die Saalestädter zunächst nicht aufhalten. Doch der Einbruch kam: Plötzlich ging gar nichts mehr zusammen. Es reicht noch für eine Vier, doch die Tendenz zeigt in die falsche Richtung.
Ausblick: Florian Schnorrenberg und seine Mannschaft werden sich in der Winterpause fragen müssen, wo die gute Form geblieben ist. Finden sie Antworten, landet der HFC im Mittelfeld.
FSV Zwickau (Platz: 13, Note: 3)
In Westsachsen hielt das Coronavirus Einzug. Durch mehrere Erkrankungen in der Mannschaft wurde beim FSV Zwickau so einiges durcheinandergewirbelt. Doch die Schwäne ließen sich nicht beirren und punkteten nach mäßigem Saisonstart kontinuierlich. Im Nachholspiel gegen Spitzenreiter Magdeburg kann sich Zwickau einen mehr als versöhnlichen Hinrundenabschluss bescheren.
Ausblick: Wie kaum eine andere Mannschaft bringt der FSV Kampfkraft und Einsatz auf den Platz – Qualitäten, die in der 3. Liga immer gefragt sind. Ändert sich daran nichts, könnte Zwickau eine vergleichsweise sorgenfreie Restrunde spielen.
Viktoria Berlin (Platz: 12, Note: 3)
Nach einem furiosen Auftakt, der den Hauptstädtern zwischenzeitlich sogar die Tabellenführung bescherte, verlor die Viktoria etwas den Faden und wurde bis in die untere Tabellenhälfte durchgereicht. Trotzdem darf der Aufsteiger zufrieden sein. Glatte Drei, Viktoria.
Ausblick: Der Start in die Rückrunde wird für Berlin besonders wichtig. Rutscht die Viktoria weiter ab, lernt sie das Haifischbecken 3. Liga erst richtig kennen. Ein paar gute Auftritte zum Wiederbeginn könnten hingegen das nötige Selbstvertrauen für den Klassenerhalt bringen
Freiburg II (Platz: 11, Note: 2)
Die Zweitvertretung von Bundesligist Freiburg hat sich im Verlaufe der Hinrunde gemausert. 26 Punkte sind für die Breisgauer ein starkes Zwischenergebnis. Wertvolle Erkenntnis: Selbst die Topteams haben es gegen den Aufsteiger schwer. Das zeigte die Nullnummer bei Tabellenführer Magdeburg.
Ausblick: Freiburg II ist ein unangenehmer Gegner und fährt dabei die nötigen Punkte ein. Bleibt der Sportclub seiner Linie treu, reicht es zum Klassenerhalt.