Cordoba, Duda, Andersson: Zwischen Berlin und Köln werden in diesen Tagen munter die Spieler getauscht. Die Wechsel bringen vor allem eines mit sich: Fragezeichen.
Bei seinem mutmaßlich letzten Training in Berlin war Ondrej Duda nur noch eine Randfigur. Aber das lag vor allem am Inhalt der Einheit. Bruno Labbadia, der Trainer von Hertha BSC, ließ am Dienstag ausführlich Standardsituationen üben, und Duda war nun einmal für die Ausführung der Ecken verantwortlich.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Slowake, der vor vier Jahren für rund vier Millionen Euro nach Berlin gekommen ist, im Spiel keine Ecken mehr für Hertha treten. Duda, der schon in der Rückrunde der Vorsaison nach England ausgeliehen war, steht vor einem Wechsel zum Bundesligakonkurrenten 1. FC Köln. Im Gegenzug (und für ein paar Millionen obendrauf) erhält Hertha aus Köln einen Stürmer, der die Ecken, die Duda nicht mehr schlagen wird, künftig verwerten soll: Jhon Cordoba unterschrieb am Dienstag laut Vereinsmitteilung von Hertha „einen langfristigen Vertrag“. Zu den Ablösemodalitäten machte der Klub keine Angaben.
Cordobas Flugzeug landete am Morgen eine Viertelstunde vor der Zeit in Tegel. Für Hertha aber kommt der Kolumbianer ganz sicher nicht zu früh. Schon am vergangenen Wochenende hätte Trainer Labbadia ihn gut brauchen können, als er bei der Niederlage gegen Eintracht Braunschweig im DFB-Pokal wegen des Fehlens von Krzysztof Piatek im Angriff improvisieren musste.
Sieben Wochen Vorbereitung liegen hinter Hertha, vier Tage sind es noch bis zum Saisonstart am Samstag gegen Werder Bremen – aber noch immer ist Labbadias Kader nicht fertig. Das Interesse an einem kantigen Stürmer ist lange bekannt, ebenso, dass die Berliner noch einen Spieler für die Außenbahn und einen fürs zentrale Mittelfeld suchen.
So kompliziert wie in diesem Sommer war der Transfermarkt lange nicht. Alles hängt irgendwie mit allem zusammen. Das Geld, das die Kölner für den 27 Jahre alten Cordoba erhalten, investieren sie nun nicht nur in Ondrej Duda als neuen Spielmacher, sondern auch in einen neuen Stürmer. Cordobas frei gewordene Planstelle in der Offensive soll künftig Sebastian Andersson vom 1. FC Union einnehmen. Herthas Lokalrivale soll dem Vernehmen nach sechs Millionen Euro für den Schweden erhalten.
Für Cordoba muss Hertha 15 Millionen Euro zahlen, dafür gibt es, je nach Quelle, 6,5 bis neun von den Kölnern für Duda. Der Slowake hätte es angesichts der direkten Konkurrenz zu Matheus Cunha wohl auch in der neuen Saison schwer gehabt, einen Stammplatz zu bekommen. So bleibt von seinen vier Jahren in Berlin einzig die Saison 2018/19 nachhaltig in Erinnerung, in der Duda mit elf Treffern bester Torschütze und auch bester Scorer der Mannschaft war.