Marc-Oliver Schuster sammelt Original-Trikots von Arminia Bielefeld – und stößt im Internet immer wieder auf raffinierte Fälschungen. Für das Bundesliga-Sonderheft hat er uns erzählt, woran man die Fake-Trikots erkennt.
Marc-Oliver Schuster („Katze“) ist einer der bekanntesten Poetry-Slammer des Landes. Weniger bekannt ist seine große Leidenschaft – der 44-Jährige sammelt Original-Trikots von Arminia Bielefeld. Für den Text zum Thema Trikotfälschungen im neuen Bundesliga-Sonderheft enttarnte er einen besonders dreisten Schwindel aus Asien. Fünf Fragen zum Thema Fakes.
Marc-Oliver Schuster, wie viele Trikots der Arminia besitzten Sie?
Circa 120.
Was haben Sie für das wertvollste Trikot Ihrer Sammlung bezahlt?
Viel zu viel, aber das war es wert, auch wenn es vierstellig mit einer Eins davor war.
Ist es Ihnen schon mal passiert, dass Sie einem Fälscher aufgesessen sind?
Selbstverständlich. Wenn man anfängt, dann ist die Gier nach dem Trikot oftmals größer als die Ratio. Am Anfang habe ich mich darüber sehr geärgert, weil es ja keine einmalige Sache war, sondern auch ins in Geld ging. Mittlerweile sehe ich das gelassener und habe eine eigene Sammlung mit Fakes, die auch irgendwie Spaß macht.
Täuscht der Eindruck, dass immer mehr Fakes auf den Markt kommen?
Seitdem Schneideplotter günstiger geworden sind und man mitterweile selbst mit Word Vektoren erzeugen kann: nein, er täuscht nicht. Und so etwas macht natürlich den Markt kaputt, da jeder Hanswurst jetzt ein „Original-Trikot aus Nachlass“ anbietet. Schon beim ersten Draufgucken erkennt man dann die Thermokante der Heißpresse. Ist trotzdem irgendwie wirklich, wirklich mies, gerade für die Neulinge, die erst anfangen. Denn die zahlen ja die teure Zeche.
Im neuen Heft kommt auch Johan Cryuffs Sohn Jordi zu Wort, der eine große Sammlung hat. Er empfiehlt, Trikots nur direkt von Ex-Spielern zu beziehen. Das ist aber natürlich nur selten möglich. Wie kann man sich als normaler Sammler schützen?
Da hat er selbstverständlich Recht, aber es ist in der Tat manchmal gar nicht so einfach, direkt Trikots von einem Spieler oder einer Spielerin zu beziehen. Ansonsten kann man nur sagen: Achtet auf euer Bauchgefühl. Wenn etwas 50 Jahre alt sein soll, dann kann nicht alles wie geschnitten Brot direkt aus dem Ofen aussehen. Die meisten Vereine haben Museen – wie wir zum Beispiel das MAFA beim DSC Arminia Bielefeld –, da kann man immer nachfragen. Man ist ja nicht nur als Trikotsammler nerdig, sondern die meisten, die in den Museen arbeiten, sind genauso drauf, wenn es um die Trikothistorie geht. Vergleicht Patches mit euren Trikots, guckt auf alte Mannschaftsfotos oder Autogrammkarten. Und ganz wichtig: Sprecht mit befreundeten Sammlern und Sammlerinnen. Das hilft in den meisten Fällen, eben keinem Fake aufzusitzen.
Die ganze Geschichte zu den gefakten Trikots gibt es im 11FREUNDE-Bundesliga-Sonderheft. Außerdem im Heft: Julian Nagelsmann über das Interesse von Real Madrid, Max Kruse über die Hierarchie bei Werder, Lukas Hradecky über die Pokalfeier der Eintracht, Peter Fischer, Clemens Tönnis, Steven Skrzybski, Salomon Kalou, Hanno Behrens, Benjamin Stambouli, der 1. FC Köln, der HSV, Patrick Ebert und der neue Bundesligaklub aus Sylt. 11FREUNDE #201: Ab jetzt überall am Kiosk und bei uns im Shop.