Fünf Spiele, fünf Niederlagen – Schalke steht auf dem letzten Tabellenplatz. Torwart Ralf Fährmann wünschte, er hätte dafür eine Erklärung. Wir geben ihm fünf.
4. Die Neuen überzeugen noch nicht
Manager Christian Heidel und Trainer Markus Weinzierl hatten vor der Saison die Problemzonen des Schalker Spiels eigentlich korrekt ausgemacht. Es krankte im Vorjahr am Spielaufbau, die Abwehr wackelte und auf den Außenbahnen lahmte es. Die Schalker holten mit Naldo einen erfahrenen Innenverteidiger, zwei Spieler auf der Sechser-Position und besetzten die Außen neu. Mit dem Ergebnis: Nun krankt es am Spielaufbau, die Abwehr wackelt und auf den Außenbahnen lahmt es.
Die Neuzugänge im Mittelfeld haben ihre große Veranlagung bereits angedeutet, doch durch ihre leichten Ballverluste offenbaren sie ihre Schwierigkeiten mit dem Tempo der neuen Liga. Naldo hingegen bestätigt ein schon lange bekanntes Phänomen, wonach Neuzugänge mit Betreten des Schalker Stadions nur noch wie ihre minder begabten Cousins wirken.
Im Heimspiel gegen Köln stand Naldo oft falsch und war an allen Gegentoren beteiligt. Sehr böse Beobachter verglichen ihn da schon mit Felipe Santana, weniger böse sagten: Naldo hat sich einfach hervorragend in Schalkes Abwehr integriert.
5. Eine Frage der Mentalität
Christian Heidel will mit seinen Mannschaften gerne „Meister der Laufleistung“ werden, Markus Weinzierl fordert von den Spielern 120 Kilometer pro Spiel. In den vergangenen drei Spielen war Schalke weit davon entfernt. Einzig Benedikt Höwedes ackert derart motiviert, als müsse er alleine die 120 Kilometer schaffen. Schalke bewegt und verschiebt sich nicht geschlossen, die Abstände zwischen den Spielern sind sowohl in Angriff als auch Verteidigung zu groß.
Noch ein Geist der Vergangenheit scheint zurück: Nach einem Gegentor verliert die Mannschaft jegliche Selbstsicherheit, die Spieler senken den Kopf, als würden sie die Zahl ihrer Schienbeinschoner zählen. Heidel stellte folgerichtig die Mentalitätsfrage: „Der Zeitpunkt ist gekommen, um ein paar Dinge festzustellen. Dem ein oder anderen ist offenbar noch nicht bewusst, wo wir zurecht stehen.“
Die Mutmacher am Schalker Markt sind zwar rar, aber es gibt sie: Die Mannschaft hat in den ersten Spielen gut gegen den Ball gearbeitet, sie hat gegen Nizza und Bayern mehr als ordentliche Spiele gezeigt. Die Neuzugänge wie Baba und Bentaleb haben ihr großes Potenzial angedeutet. Und: Das Umfeld wirkt noch ruhig. Die Fans haben in einer Mischung aus Trotz und Galgenhumor einen alten Gesang aus dem letzten Jahr unter Felix Magath hervorgeholt. Er lautet: „Wir sch… auf die Meisterschaft, wir sch… auf die Schale, wir sind der FC Schalke und wir holen zwei Pokale.“ Sie gehen zum Lachen über, im Keller.