Fünf Spiele, fünf Niederlagen – Schalke steht auf dem letzten Tabellenplatz. Torwart Ralf Fährmann wünschte, er hätte dafür eine Erklärung. Wir geben ihm fünf.
Vieles mag trostlos erscheinen im Gelsenkirchener Herbst, doch fest steht auch: Schalker verlieren ihren Humor nicht so schnell wie ihre Bundesligaspiele. „Bin ich froh, wenn die Testspiele endlich vorbei sind und Schalke in die Bundesligasaison starten kann. Vorfreude“, schrieb der User „Pilzeintopf“ auf Twitter, wohlgemerkt nach der fünften Niederlage im fünften Saisonspiel.
1. Der Kader stand zu spät fest
Auch in diesem Witz verbirgt sich ein gewisser Ernst. Denn während sich Fußballteams für gewöhnlich in der Saisonvorbereitung zusammenfinden, wurde der Relaunch in Gelsenkirchen erst im laufenden Betrieb gestartet.
Aufgrund der Ungewissheit auf dem Transfermarkt und vielen Spielerabstellungen für Turniere versammelte sich der endgültige Schalker Kader erst vor dem zweiten Spieltag. In der ersten Partie nach Transferschluss standen in der ersten Elf gleich fünf Neuzugänge. Für einen unkomplizierten Start waren das wohl zu spät zu viele Neue im Schalker Team.
Der Mannschaft fehlt es immer noch an Abstimmung und an Automatismen. In Berlin beispielsweise agierten Benedikt Höwedes und Breel Embolo auf der rechten Seite und liefen bei jedem Zuspiel verlässlich in die jeweils entgegengesetzte Richtung. Derartige „Blind dates“ gibt es in jedem Spiel und in jedem Mannschaftsteil zu beobachten. So sprechen die Spieler selbst zwar von „individuellen Fehlern“ vor den Gegentoren, doch diese sind immer auch ein Teil in einer Kette von falschen Bewegungen.
2. Zu viele Rochaden
Markus Weinzierl tut sich überdies schwer damit, eine feste Formation zu finden. Im ersten Spiel in Frankfurt begannen Dennis Aogo, Sead Kolasinac und Junior Caicara. Alle drei gehören seitdem meist nicht mal mehr dem Kader an.
Mittelfeldspieler Johannes Geis wechselte unter Weinzierl binnen weniger Tage erst auf die Tribüne, von da in die Startelf und wieder raus aus der Mannschaft. Seit Saisonstart befindet sich der Trainer in der „Bastel-Phase“ – das kennt man sonst eben nur von Testspielen vor der Saison.
3. Schwächen im Angriffsspiel
Im Spiel nach vorne lebt die spielerische Einfallslosigkeit der Zeiten unter di Matteo und Breitenreiter weiter. Schalke hat sich in fünf Spielen gerade einmal zwölf Torchancen erarbeitet, nur Darmstadt und Hamburg sind in dieser Hinsicht schlechter. Kein Team flankte so oft wie die Gelsenkirchener – aber auch keines so gefahrlos. Schalke ist weiterhin abhängig vom mittlerweile 33 Jahre alten Klaas-Jan Huntelaar. Der als Konkurrent verpflichtete Franco di Santo hat seit seinem Wechsel nach Gelsenkirchen ganze zwei Tore geschossen.