Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: Friedrich wird, Achtung, „Performance Manager“

Auf wessen Wunsch auch immer Klins­mann jetzt Trainer ist, ob Wind­horst oder tat­säch­lich Preetz (der bis auf bei Pal Dardai mit seinen Trai­nern immer eher falsch lag) ihn am Ende über­redet hat: Die Idee ergibt durchaus Sinn. Klins­mann kann mode­rieren und dele­gieren, Klins­mann kann für gute Stim­mung sorgen, er hat klare Vor­stel­lungen und setzt diese in der Regel auch um. Seine Euphorie kann sich in den besten Momenten auf einen ganzen Kader über­tragen. Was vor allem Wind­horst außerdem gefallen dürfte: Allein der Name Klins­mann treibt Hertha in die Schlag­zeilen.

Am Mitt­woch, als sich die Klins­mann-Nach­richt in der Stadt ver­brei­tete wie ein Lauf­feuer, sah man sein Gesicht über jeden U‑Bahn-Bild­schirm flim­mern, für Hertha-Fans gab es bei Whatsapp oder auf Twitter nur das eine Thema. Ein Jour­na­list, der es nicht recht­zeitig zur Pres­se­kon­fe­renz geschafft hatte, erzählte später, wie er statt­dessen auf dem Weg zum Olym­pia­ge­lände auf dem Handy per Live­stream zuschaute – und wie Mit­rei­sende ihre Köpfe ver­renkten, um auf dem kleinen Dis­play auch ein biss­chen was von Klins­manns Start mit­zu­be­kommen. Szenen, die man so nicht kannte im Zusam­men­hang mit Hertha. Der ehe­ma­lige Natio­nal­trainer sorgt für Auf­merk­sam­keit, ohne dass sich diese auf die Spieler selber kon­zen­trieren und für Druck sorgen wird.

Er kann char­mant sein und hat oft ver­dächtig gute Laune, neben dem chro­nisch zer­knirschten und sich stets auf der Hut befind­li­chen Preetz wirkt er, das wurde beim ersten gemein­samen Auf­tritt schnell klar, gleich noch ein biss­chen opti­mis­ti­scher als ohnehin schon. Wenn einer den Schul­ter­schluss schaffen kann zwi­schen Schwaben und Ber­li­nern, diesen Ein­druck konnte man zumin­dest am Mitt­woch gewinnen, dann er! Und für die Details, für den läs­tigen Alltag, für die Hüt­chen und Leib­chen und Tril­ler­pfeifen, für die Trai­nings­pla­nung und die Kom­mandos, da hat er ja seine Fach­männer.

Fried­rich wird, Ach­tung, Per­for­mance Manager“

Diese Fach­männer fuhren ein paar Minuten nach der Pres­se­kon­fe­renz mit einer Art Golf­cart Rich­tung Ama­teur­sta­dion, wo das erste Trai­ning statt­finden sollte. Andreas Köpke (als Tor­wart­trainer eben­falls neu dabei) und Markus Feld­hoff saßen vorne, Alex­ander Nouri – in einem frü­heren Leben immerhin Chef­trainer von Werder Bremen – fuhr auch mit, er stand auf der Lade­fläche, grinste breit, hatte die beiden Hände auf dem Dach abge­legt und sah ein biss­chen so aus, als wäre er mit seinen Jungs unter­wegs, Action machen im Viertel. Über­nimmt da gerade eine neue Gang das Olym­pia­ge­lände? Ein paar Minuten später, zu Fuß hatte man das Ama­teur­sta­dion längst erreicht, kam auch das Golf­cart an, erstaun­lich lange hatten sie gebraucht, ver­mut­lich eine kleine Irr­fahrt, das Olym­pia­ge­lände ist groß und manchmal uner­wartet unüber­sicht­lich. Keiner grinste mehr, sie waren jetzt nass vom Regen. Mann, Mann, Mann“, sagte Nouri und schüt­telte den Kopf.

Kurz darauf war auch Klins­mann klitsch­nass. Statt sich in Kali­for­nien zu sonnen, stand er im Ber­liner Regen und schaute seinen Spie­lern beim Stret­ching zu. Auf der Haupt­tri­büne saßen mehr Fans, als nor­ma­ler­weise zum Trai­ning kommen, außerdem froren am Rand natür­lich auch viel mehr Jour­na­listen als sonst. Michael Preetz guckte eben­falls zu, meist ohne zu lächeln, er stand neben Paul Keuter, dem Mann, der Hertha digi­ta­li­sieren soll und der mit seiner Lust auf Ein­reißen und Neu­ma­chen und Kom­pro­miss­lo­sig­keit eigent­lich ziem­lich gut zum neuen Trainer passen könnte. Auf der anderen Seite des Platzes, auf einer der Trai­ner­bänke in Klins­manns Rücken, saß Arne Fried­rich. Auch den Ex-Her­thaner hat Klins­mann mit­ge­bracht. Er soll in der Schnitt­stelle zwi­schen Mann­schaft und Geschäfts­füh­rung wirken, eine Stelle, die es so bisher bei Hertha nicht gab und die auf aus­drück­li­chen Wunsch von Klins­mann geschaffen wurde. Um Preetz zu unter­stützen? Wer weiß. Fest steht nur, dass Fried­rich ganz eng an der Mann­schaft arbeiten“ soll. Und dass die Stelle den offi­zi­ellen Titel, Ach­tung, Per­for­mance Manager“ bekommt.