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In Ita­lien gibt es den Begriff ban­diere“, etwa Fah­nen­fuß­baller. Er bezeichnet jene Spieler, die ihre gesamte Lauf­bahn bei einem Verein ver­brachten und dort eine Ära prägten. Der AC Milan bei­spiels­weise hatte eine Ver­tei­di­gung, die jeder Schul­junge aus­wendig auf­sagen konnte: Franco Baresi, Paolo Mal­dini, Ales­sandro Cos­t­a­curta.

Diese drei Ikonen spielten ins­ge­samt 65 Jahre für den Klub, Mal­dini gar 24 Jahre am Stück in San Siro. Nost­al­giker trauern diesen Zeiten hin­terher, die one-club man“ sterben aus. Doch streng genommen waren sie schon zu ihrer Zeit eine Aus­nahme.

Im End­ef­fekt gehörten Trans­fers zwi­schen ver­fein­deten Ver­einen schon immer zum Geschäft. Im Sommer 1990 wech­selte Flo­renz-Ikone Roberto Baggio zu Juventus, zwei Jahre später ver­schlug es Turins Gian­luigi Len­tini zu Milan.  Auch Ita­lien gewöhnte sich an die Fluk­tua­tion der Spieler.

Der Bür­ger­meister nimmt Stel­lung

In dieser Woche aber ging ein Wechsel über die Bühne, der wahre Ent­rüs­tungs­stürme aus­löste. Der argen­ti­ni­sche Stürmer Gon­zalo Higuain erzielte in der ver­gan­genen Saison für den SSC Neapel rekord­ver­däch­tige 36 Tore und wurde so zu einem echten Publi­kums­lieb­ling. Ihm wurden schon Ver­gleiche mit dem in Neapel immer noch gott­glei­chen Diego Mara­dona zuteil.

Doch El Pipita“ ging nun für 90 Mil­lionen Euro (einige Medien berichten von 94) von Neapel zu Juventus – die Nea­po­li­taner spre­chen ganz offen von Verrat“. Diesen Begriff ver­wandte selbst der Bür­ger­meister von Neapel Luigi de Magis­tris: Es ist ein Verrat an jenen, die wie ich dem Fuß­ball mit Lei­den­schaft folgen.“

Tri­kots in der Toi­lette

Viele der Fans ver­sam­melten sich in der Stadt, um in aller Öffent­lich­keit Higuain-Tri­kots zu ver­brennen oder auf anderem Wege ihrer Ent­täu­schung Luft zu machen. Einige Anhänger pos­teten Bilder, auf denen das Shirt in der Toi­lette lag oder der Namens­schriftzug in Giu­dain“ geän­dert worden war (ein Wortmix aus Hui­guain und dem Namen Judas).

Mara­dona hätte so etwas nie gemacht“, riefen nun einige Anhänger in die Kameras und ver­gaßen dabei, dass El Diez“ im Jahr 1989 kurz vor einem Wechsel zu Mar­seille gestanden hatte. Der große Mara­dona selbst nahm in einer Face­book-Bot­schaft seinen Lands­mann Higuain in Schutz: Wir sollten nicht dem Spieler die Schuld geben. Er hat eine Ver­ant­wor­tung sich selbst gegen­über. Es sind diese fetten Katzen des Geschäfts, die das meiste Geld daraus schöpfen.“