Löw stellt auf Dreierkette um – und spaltet damit die Nation. Dabei macht das alles Sinn, wie unsere Experten von spielverlagerung.de hier erklären.
Du hast mich überzeugt! Deutschland sollte ab jetzt immer mit Dreierkette spielen!
Nun aber einmal langsam, mein imaginärer Freund! Was gegen Italien eine gute Idee war, muss nicht auch gegen den Halbfinal-Gegner funktionieren. Schließlich wählte Löw die Dreierkette vor allem, um im Zentrum eine Überzahl gegen Italiens Doppelsturm aufzustellen.
Deutschlands wahrscheinlicher Halbfinalgegner Island spielt zwar auch mit zwei Stürmern, diese postieren sich aber wesentlich tiefer. Zudem sind sie weniger beweglich als die italienischen Stürmer, werden praktisch nur mit hohen Bällen angespielt. Jerome Boateng und Benedikt Höwedes (Hummels fehlt gelbgesperrt) könnten lange Bälle im Eins-gegen-Eins verteidigen. Gegen Island braucht es eher zusätzliche offensichtliche Mittelfeldspieler, um deren 4 – 4‑2-Bollwerk zu knacken.
Und sollte das Wunder eintreten, dass die französische Elf das Halbfinale eintritt: Auch hier braucht es keine Dreierkette, schließlich greift Frankreich nur mit einem Stürmer im 4−1−4−1 an. Hier müsste eher das defensive Mittelfeld gegen Dimitri Payet, Paul Pogba und Antoine Griezmann gestärkt werden.
Aber in einem Punkt müsst selbst ihr Taktiknerds uns Traditionalisten zustimmen: Mario Gomez als echter Stürmer ist besser als eine falsche Neun Mario Götze!
Ja, das gönnen wir Fußballnerds euch zum Abschluss: Mario Gomez war ein Garant für den deutschen Sieg. Als er nach der Pause anfing, weiträumiger auszuweichen, brachte dies Schwung in das deutsche Spiel. Gomez ackert viel für die Mannschaft, zieht ständig Verteidiger auf sich. Zudem hat er sich spielerisch enorm weiterentwickelt, wie seine Vorlage zum deutschen Treffer beweist. Gomez dürfte auch im weiteren Turnierverlauf gesetzt sein.