Die einzige Sache, die sich seitdem konstant bei Paris-Saint Germain entwickelt hat, ist die Macht der Stars. Der Stars, die sich immer auf ihren Präsidenten Nasser Al-Khelaïfi verlassen können und bei ihm für ihre Sorgen und Wünsche (neue Verträge, bzw. bessere Verträge) stets ein offenes Ohr finden. Und während die Gehälter anstiegen, wurde die Ergebnisse nicht besser. In den beiden vergangenen Saisons schied Paris im Achtelfinale der Königsklasse aus.
Für viele in Paris ist trotzdem klar, dass Unai Emery Schuld an den internationalen Enttäuschungen trägt. Aber er kann unmöglich alleine dafür verantwortlich sein.
Der Boss persönlich will Tuchel
Thomas Tuchel soll die Mannschaft endlich in den Griff bekommen. Die Entscheidung für den deutschen Trainer fällte angeblich weder Nasser Al-Khelaïfi, noch Antero Henrique (der Sportdirektor), nein, sie kommt von ganz oben: von Tamim ben Hamad Al Thani. Der Scheich, der seit 2013 Emir von Katar ist, wollte Tuchel.
Nachdem er mit seinem jüngeren Bruder Joaan gesprochen hatte, war er überzeugt. Den Tipp für Tuchel hatte Joaan wiederum vom Botschafter Katars in Deutschland erhalten, meldete die „L’Equipe“. Nach Informationen der französischen Tageszeitung ist Tuchel selbst nach Doha geflogen, um persönlich den katarischen Staatschef kennenzulernen.
Wie viel Macht bekommt Tuchel?
Der direkte Befehl vom Emir selbst stellt das komplette Umfeld des Pariser Vereins in Frage. Was bedeutet der Alleingang etwa für Antero Henrique, der (nach diversen Gerüchten) lieber seinen Landsmann Sergio Conceicao verpflichtet hätte? Was bedeutet es für Klubchef Nasser Al-Khelaïfi, der sich in diesem Frühjahr aus allen wichtigen Entscheidungen raushalten sollte (im Gegensatz zum letzten Jahr, als er Neymar nach Paris geholt hatte)? Wie groß wird die Rolle von Thomas Tuchel in Paris sein, wenn er kommt?
Wird er wie seine Vorgänger an der internen Hierarchie scheitern? Oder wird er freie Hand haben wie die Manager in England? So, wie der Pariser Verein derzeit tickt, ist es schwer vorstellbar, dass die Beziehung funktionieren könnte. Und das, obwohl Thomas Tuchel, der in seiner Zeit bei Dortmund Probleme mit der Chefetage und Teilen der Kabine hatte, mit Sicherheit nicht noch mal die gleichen Fehler machen wird.