Dimitrios Grammozis schont die besten Leute und prompt scheidet der FC Schalke 04 bei 1860 München aus dem Pokal aus. Das zeigt, wie fragil die Erfolge der letzten Wochen sind.
Nach 22 Minuten hatte Dimitrios Grammozis ein Einsehen. Er beorderte den indisponierten Darko Churlinov vom Platz und schickte dafür den zuletzt so starken Thomas Ouwejan auf seine angestammte Position als Linksverteidiger. Neben Ouwejan, den leichte Oberschenkel-Probleme plagten, hatte Grammozis auch Torjäger Simon Terodde und seiner neuen Nummer eins Martin Fraisl zwecks Schonung eine Pause verordnet.
Die Quittung folgte bereits in der 5. Minute: Churlinov vertändelte den Ball gegen aggressiv pressende Löwen, beim anschließenden Abschluss von Stefan Lex bekam Ralf Fährmann seine Beine nicht mehr rechtzeitig zusammen. Es war das Tor des Tages. In der verbleibenden Spielzeit gelang es den Schalkern nicht mehr, den Rückstand auszugleichen. Durch das Pokalaus in der 2. Runde gehen den Königsblauen über eine halbe Million Euro durch die Lappen. Doch auch fernab der Finanzen zeigte die Partie die Probleme der Schalker auf.
Denn es waren nicht nur Churlinov und Fährmann, die im Vergleich zu den Stammkräften abfielen. Auch Marvin Pieringer, der im Sturm die Chance erhielt, sich als würdiger Vertreter von Simon Terodde zu präsentieren, konnte nicht überzeugen. Man könnte auch sagen, dass er es nicht einmal schaffte, überhaupt auf sich aufmerksam zu machen, denn an nennenswerten Offensivaktionen war er nicht beteiligt.
Dass Schalke gegen den Tabellen-16. der 3. Liga derartige Probleme bekommt, wenn der Trainer versucht, drei Stammkräften eine wohlverdiente Pause zu gönnen, sollte den Verantwortlichen zu denken geben. Sieben Ligapiele in Folge waren die Löwen zuletzt ohne Sieg geblieben und hatten dabei das Kunststück vollbracht, sechs Mal 1:1 zu spielen. Zum letzten Mal ohne Gegentor blieb 1860 Ende Juli. Dass die Münchner diese Serien nun beenden konnten, lag zum einen an Torhüter Torwart Marco Hiller, der einige Male glänzend reagierte. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Denn wirklich gefährlich wurde Schalke nur selten. Zwar machten die Königsblauen insbesondere in der zweiten Halbzeit Druck, rannten zeitweise energisch auf das Tor von Hiller an. Und das in Unterzahl, denn nach einer Notbremse hatte Verteidiger Malick Thiaw die Rote Karte gesehen. Schalke agierte mit vielen langen Bällen, die vor allem den in der 62. Minute eingewechselten Terodde erreichen sollten. Dabei sprangen jedoch nur selten ernsthafte Torchancen heraus, die dann auch mehr Produkt des Zufalls als eines planvollen Offensivspiels waren.