Mittelrheinligist 1. FC Düren hat das große Los gezogen: der FC Bayern wartet im DFB-Pokal! Dürens Innenverteidiger Joran Sobiech will das Spiel möglichst lange offen halten. Und holt sich vorher Tipps von Bruder Lasse.
Sie spielen seit 2019 in Düren, vorher haben Sie lange Regionalliga gespielt. Warum der Wechsel zu einem Mittelrheinligisten?
Mein jetziger Trainer Giuseppe Brunetto war mit mir in der Regionalliga bei Herkenrath und hatte ein Angebot von Düren bekommen. Kurz darauf hat sich der Verein auch bei mir gemeldet. Die Gespräche waren gut und der Trainer wollte mich auch gerne mitnehmen, so ist der Wechsel zustande gekommen. Wenn man hier in der Region zuhause ist, weiß man, dass der 1.FC Düren sehr ambitioniert ist.
Neben Ihnen spielen im Verein zahlreiche Spieler mit höherklassiger Erfahrung, zuletzt wurde mit Adam Matuschyk ein Ex-Bundesligaprofi verpflichtet. Damit müsste die Meisterschaft doch eine klare Sache sein.
Das ist auf jeden Fall unser Ziel. Der FC Hennef macht es im Moment auch sehr gut und wird wahrscheinlich über die ganze Saison unser stärkster Konkurrent bleiben. Aber wir sind so selbstbewusst, dass wir sagen: Die Meisterschaft sollte dieses Jahr über uns laufen.
Finanziell scheint es viel Spielraum zu geben. Ist der 1. FC Düren ein Mäzenverein, wie man ihn kennt?
Auch wenn der Hauptverein erst drei Jahre alt ist, hat er sich zusammengetan aus drei Dürener Vereinen, die schon eine sehr lange Tradition hatten. Für mich ist der 1. FC Düren deshalb in gewisser Weise ein Traditionsverein, der die Kräfte dieser drei Vereine gebündelt hat, sowohl sportlich als auch finanziell.
Vor Düren spielten Sie ein Jahr beim TV Herkenrath – einem ebenfalls ambitionierten Verein, dem aber während der ersten Regionalligasaison die Gelder ausgingen.
In Herkenrath gab es Probleme mit dem Hauptsponsor, dadurch war nicht mehr genug Geld vorhanden und im Verein brach etwas Chaos aus. Aber ich konnte dort meine Regionalligaminuten sammeln, was für mich als junger Spieler natürlich wichtig ist.
Was ist jetzt beim 1. FC Düren anders?
In Düren ist alles finanzielle besser abgesichert, man ist nicht nur von einem großen Sponsor abhängig. Dadurch herrscht im ganzen Verein auch eine größere Sicherheit, die alle Mitarbeiter und Spieler spüren. Insgesamt ist der Verein einen Tick professioneller aufgestellt als in Herkenrath, wo man in wenigen Jahren schnell aufgestiegen ist und die Infrastruktur nicht so schnell mitwachsen konnte.
Wie wichtig ist es denn als Regionalligaspieler, diese Art Sicherheit zu spüren?
Das spielt eine Rolle, klar. Für die meisten Spieler ist Fußball eine Art Nebenjob, den man neben der Arbeit sonst noch macht, für manche Spieler, die noch ein Auge auf den Profifußball werfen, aber auch die Haupteinkommensquelle. Es gibt ja viele Vereine in der Region wie Herkenrath, Wuppertal oder Ahlen, wo es in den letzten Jahren Probleme gab, deswegen ist es wichtig, wenn ein Verein gute Perspektiven aufzeigen kann.
Ihr Bruder Lasse Sobiech ist als Profi in Zürich aktiv und hat vorher unter anderem für Köln, Hamburg und St. Pauli gespielt. Können Sie von seiner Erfahrung im Fußballgeschäft profitieren?
Ich habe einen super Draht zu meinem Bruder, wir tauschen uns regelmäßig aus. Er gibt mir auch Tipps und lässt mich an seinem Leben als Profifußballer teilhaben, sodass ich vielleicht ein bisschen mehr Insider habe als andere Spieler. Aber auf dem Platz kann er mir dann natürlich nicht helfen.
Gab es von ihm auch schon konkrete Tipps für das Spiel gegen den FC Bayern?
Nein, gab es noch nicht. Er hat in Dortmund mal eine Saison mit Lewandowski zusammen gespielt, aber da er nach seinen Länderspielen in der Nations League wahrscheinlich nicht von Anfang an spielen wird, haben wir uns da noch nicht konkret ausgetauscht. Ich werde aber auf jeden Fall vor dem Spiel nochmal mit ihm telefonieren, vielleicht holen wir das dann nach.