Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: „Meine Frau ist mein Stilberater“

Wie viel steckt von der letzten Saison noch in den Köpfen?
Natür­lich ist die letzte Saison noch nicht kom­plett ver­gessen, das ist normal. Wir haben in der Som­mer­pause vieles auf­ge­ar­beitet. Warum sollen wir weinen? Wir haben unser Ziel erreicht und sind nicht abge­stiegen. Nun kon­zen­trieren wir uns aus­schließ­lich auf die Zukunft.

Natio­nal­spieler Max Kruse ist gekommen, aber Tor­jäger Anthony Ujah und Abwehr­chef Jannik Ves­ter­gaard gingen. Ist es für Sie als Trainer nicht ermü­dend, immer wieder die besten Spieler ver­kaufen zu müssen?
Das ist die Geschichte unseres Ver­eins. Jeder Trainer von Werder musste damit fertig werden. Andreas Herzog, Diego, Mesut Özil – sie alle haben Werder ver­lassen. Und trotzdem ging es immer weiter. So wird es auch in Zukunft sein.

Klingt, als hätten Sie längst ein nor­di­sches Gemüt.
Gelas­sen­heit kommt von ganz allein, wenn man selber Spieler war. Ich hab in Bremen bei­nahe jede Situa­tion erlebt, die es im Fuß­ball gibt. Meis­ter­schaften, Cham­pions League, Abstiegs­kampf. Irgend­wann rela­ti­viert sich alles.

Glauben Sie, es ist für einen Trainer von Vor­teil, selbst Profi gewesen zu sein?
Du weißt auf jeden Fall, wie ein Spieler tickt. Mit Frank Bau­mann und Torsten Frings können wir uns gut in die Jungs hin­ein­ver­setzen. Ja, ich denke, das hilft.

Wel­cher Trainer hat Sie wäh­rend Ihrer Kar­riere am meisten geprägt?
Ich hatte Glück und habe mit so vielen guten Trai­nern gear­beitet. Mit Thomas Schaaf waren wir am erfolg­reichsten, aber auch über Felix Magath kann ich nichts Schlechtes sagen. Bei ihm war ich topfit, da hätte ich nach dem Spiel noch ein Spiel machen können.

Bei Bayern trägt Carlo Ance­lotti bei Spielen wie Vor­gänger Pep Guar­diola oft einen Maß­anzug. Image­pflege wird für Trainer auch zu Ver­mark­tungs­zwe­cken immer wich­tiger. Haben Sie einen Stil­be­rater?
Ja, meine Frau (lacht). Aber nur privat. Da trage ich auch Anzüge. Beim Spiel finde ich das nicht pas­send. Wenn ich auf die Tri­büne schaue und mir unsere Fans ansehe, wer trägt da Anzug und Kra­watte? Ich finde, man muss sich nicht künst­lich abheben. Würde ich das machen, wäre ich nicht mehr Viktor Skripnik. Einen Stil- oder Image­be­rater brauche ich nicht.

Sie haben Werder vor über zwei Jahren ohne Trai­ner­er­fah­rung im Pro­fi­be­reich über­nommen. Hatten Sie nie Zweifel, dass dieser Schritt viel­leicht zu früh kommt?
Ich bin ins kalte Wasser geworfen worden und hatte gar keine Zeit, dar­über nach­zu­denken. Wir haben dann gleich eine Serie gestartet, hatten dabei auch ein wenig Glück. Das Glück, das uns letzte Saison in einigen Situa­tionen gefehlt hat.

Können Sie sich vor­stellen, bei einem anderen Klub zu arbeiten?
Warum soll ich mir dar­über Gedanken machen? Jetzt spielt das keine Rolle. Ich bin jetzt 20 Jahre in Deutsch­land und alle davon in Bremen. Ich habe mich hier immer wohl­ge­fühlt. Das ist ein großes Glück.