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Martin Kinnen, wie sicher fühlen Sie sich im Fuß­ball­sta­dion?
Ich bin kein großer Fuß­ballfan. Als Pri­vat­person bin ich in den ver­gan­genen Jahren daher zuge­ge­be­ner­maßen eher selten ins Sta­dion gegangen. Bei den wenigen Besu­chen habe ich mich aber immer sicher gefühlt.

Eine TÜV-Prü­fung bei einem Fuß­ball­verein ist etwas, das es vorher noch nie gegeben hat. Wer war der Initiator?
Der 1. FC Köln ist vor etwas mehr als einem Jahr an uns her­an­ge­treten. Die Ver­ant­wort­li­chen wollten das gesamte Sicher­heits­ma­nage­ment auf Herz und Nieren prüfen, um den Fans das höchst­mög­liche Maß an Sicher­heit zu bieten. Eine Prü­fung der Sicher­heits­be­din­gungen bei einem Fuß­ball­verein war auch für uns damals etwas Neues.

Wie läuft eine solche Prü­fung ab?
Zunächst wird das Sicher­heits­kon­zept des Ver­eins aus­führ­lich ana­ly­siert, um schon vorab Stärken und Schwä­chen aus­zu­ma­chen. Anschlie­ßend schi­cken wir an drei ver­schie­denen Spiel­tagen aus­ge­bil­dete Prüfer zu den Heim­spielen. Diese besu­chen inko­gnito als ganz nor­male Zuschauer das Sta­dion – das heißt, sie reisen mit dem Auto oder den öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln an und betreten wie jeder andere Fan durch die Ein­lass­kon­trollen das Sta­dion. Wir achten darauf, dass die Prüfer dann wäh­rend des Spiels auf alle Tri­bünen ver­teilt und auch im Gäs­te­block ver­treten sind. Auf diese Weise erhält man einen rea­lis­ti­schen und unver­fälschten Gesamt­ein­druck von den Bedin­gungen.

Welche Kri­te­rien müssen von Seiten des Ver­eins erfüllt werden, damit er von Ihnen offi­ziell als sicher„ befunden wird?
Ganz oben auf unserer Check­liste steht das Sta­dion selbst. Dar­unter fallen grund­le­gende Dinge wie die Breite der Gänge oder die Zufahrts­wege für Ret­tungs­wagen. Für diese Punkte gibt es ganz klare Vor­gaben, die erfüllt werden müssen. Dar­über hinaus liegt unser Augen­merk aber auch auf dem Ein­satz der Ordner. Etwas, das nicht aus­schließ­lich anhand nackter Zahlen beur­teilt werden darf. Wich­tiger ist viel­mehr die Auf­tei­lung und Orga­ni­sa­tion der Sicher­heits­kräfte, um bei einem Not­fall in kür­zester Zeit vor Ort zu sein. Ent­schei­dend ist, dass hinter all den Abläufen im Sicher­heits­ma­nage­ment eine klare Sys­te­matik stehen. Wenn man die nicht erkennen kann, wird auch kein Zer­ti­fikat aus­ge­stellt.

Und hat es der 1.FC Köln durch den TÜV geschafft?
Ja, der Verein hat die Anfor­de­rungen erfüllt und ist zer­ti­fi­ziert.

Das hieße, es gibt in den ersten drei Ligen immer noch 55 wei­tere Teams ohne ein Zer­ti­fikat. Stehen die Ver­eine bereits Schlange, um sich das TÜV-Siegel abzu­holen?
Uns liegen zahl­reiche neue Anfragen von deut­schen Teams vor und auch aus dem Aus­land wurde bereits erstes Inter­esse bekundet. Es ist klar, dass bei der Dis­kus­sion um die man­gelnde Sicher­heit in Sta­dien Ver­eine den Druck spüren etwas zu tun, das die Situa­tion ein wenig ent­schärft. Hinzu kommt, dass die DFL dar­über nach­denkt, Sank­tionen zu mil­dern, wenn die Sicher­heit im Sta­dion des betrof­fenen Clubs TÜV-geprüft ist.

In der Debatte um die Sicher­heit in deut­schen Sta­dien sagte der Vor­sit­zende der Poli­zei­ge­werk­schaft Rainer Wend, dass man sich beim Sta­di­on­be­such in Lebens­ge­fahr begeben würde. Wie stehen Sie dazu?
Dem kann ich nicht zustimmen. Im Gegen­satz zu vielen anderen Mas­sen­ver­an­stal­tungen, findet ein Heim­spiel regel­mäßig alle zwei Wochen statt. Bei einer solch hohen Fre­quenz kommt zwangs­weise eine Rou­tine und Pro­fes­sio­na­lität in die Abläufe rein. Grund­sätz­lich ist das Sicher­heits­ni­veau in deut­schen Sta­dien sehr hoch.