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Seite 2: „Vor der Kunst steht die Arbeit“

Exis­tiert so eine Ita­liener-Runde auch in der aktu­ellen Mann­schaft?
Kurz nachdem ich hier anfing, emp­fahl ich den Spie­lern ein gutes Restau­rant. In der ersten Woche trafen sich dort zwei, drei Jungs zum Essen. In der nächsten Woche waren es bereits acht. Es funk­tio­niert also.

Wie würden Sie reagieren, wenn Sie unter der Woche durch Cottbus laufen und sehen würden, wie zwei Ihrer Spieler sich mit Cham­pa­gner zuprosten?
Wenn ich weiß, dass diese Spieler ihren Job mit aller Gewis­sen­heit aus­üben, warum sollte ich mich dann in ihren Fei­er­abend ein­mi­schen? Ich muss als Trainer auch die Sicher­heit genießen können, meinen Spie­lern zu ver­trauen.

Von Ihnen stammt der schöne Satz: Alles beginnt im Kopf. Ohne Kopf kannst du nicht spielen.“ Gilt das auch für die Arbeit als Trainer?
Natür­lich. Trainer sein heißt vor allem: Kom­mu­ni­ka­tion. Ins­be­son­dere mit den Spie­lern. 25, 26 junge Männer, jeder unter­schied­lich gestrickt. Schon alleine des­halb ist der Kopf viel­leicht noch wich­tiger für einen Trainer.

Wel­chen Fuß­ball wollen Sie von Ihrer Mann­schaft sehen?
Unser Spiel in Cottbus kann nur dann Erfolg haben, wenn wir sehr stabil in der Defen­sive stehen. Kein Gegentor bedeutet schon mal einen Punkt. Und aus dieser Sta­bi­lität heraus lässt sich was auf­bauen.

Wann erkennt man als Trainer, dass die Mann­schaft die eigenen Ideen ver­standen hat?
Am 13. Spieltag gegen Dresden gab es so eine Szene. Wir waren im Angriff, ver­loren den Ball, atta­ckierten aber sofort wieder und erzwangen damit eine große Chance für Sukuta-Pasu. Das führt zwar nicht zum Tor­er­folg, aber wir gewannen trotzdem (Cottbus, zu diesem Zeit­punkt auf Platz 17, gewann gegen Tabel­len­führer Dynamo mit 1:0, d. Red.).

Sie waren als Spieler ein Künstler. Solche Typen wie Sie finden sich im aktu­ellen Kader nicht.
Das macht nichts. Im Moment brauche ich harte Arbeiter und die habe ich zur Ver­fü­gung. Vor der Kunst steht die Arbeit.

Und wie hart arbeitet der Künstler Vasile Miriuta?
Ein guter Trainer ist der här­teste Arbeiter im Verein. Und ich will ein guter Trainer sein. Also bin ich mor­gens der Erste und abends der Letzte. Wer nach der aktiven Kar­riere lieber eine ruhige Kugel schieben möchte, sollte nicht Trainer werden.

Wie inspi­riert sich ein junger Trainer für seine Arbeit?
Die Idee für den rich­tigen“ Fuß­ball musst du selbst mit­bringen. Und der Rest ist Arbeit, Erfah­rung und Offen­heit. Dabei helfen Hos­pi­ta­tionen bei anderen Klubs, Bücher, Spiel­ana­lysen. Wobei man sich auch dabei immer klar sein muss, welche Mög­lich­keiten man zur Ver­fü­gung hat. Soll heißen: Ich kann mir zwar ein Trai­ning vom FC Chelsea anschauen und mich von José Mour­inho begeis­tern lassen, aber mir muss bewusst sein, mit wel­chen Klasse-Spie­lern er arbeiten kann.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Team­coa­ching“ von Rinus Michels. Darin geht es zum Bei­spiel darum, wie man es schafft, mit einem 4 – 1‑4 – 1‑System einen Gegner zu ver­tei­digen, der mit 4−2−4 auf­läuft. So etwas gefällt mir.