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11FREUNDE am Morgen

ist unser neuer News­letter. Pünkt­lich um 7 Uhr mor­gens ver­sorgt euch Chef­re­dak­teur Philipp Köster an jedem Werktag mit den wich­tigsten Nach­richten des Fuß­ball­tages. Hier könnt ihr abon­nieren.

Nun also Thomas Schaaf. Der Retter bekam viel Lob vorab: Er ist der erfah­renste Mann und hat bewiesen, dass er mit sol­chen Situa­tionen umgehen kann“, sprach der Geschäfts­führer zuver­sicht­lich und der so Geprie­sene hatte eine klare Vor­stel­lung davon, was jetzt zu tun ist: Ich will den Spie­lern posi­tives Denken ver­mit­teln und die Negativ-Erleb­nisse aus den Köpfen kriegen“. Gesagt hat das natür­lich, ihr habt´s gleich gemerkt, Jörg Berger, als er im Jahre 2009 von Arminia Bie­le­feld für das letzte Sai­son­spiel ver­pflichtet wurde, um irgendwie doch noch den Klas­sen­er­halt hin­zu­biegen. Funk­tio­niert hat es nicht, Arminia stieg sang- und klanglos ab. Und hin­terher wussten natür­lich alle vorher, was das für eine bescheu­erte Idee gewesen war.

Es ist also ein hohes Risiko, dass der SV Werder und Thomas Schaaf da gehen, mit dem kurz­fris­tigen Raus­wurf Flo­rian Koh­feldts und der Instal­lie­rung von Thomas Schaaf als Retter in höchster Not – getrieben von der vagen Hoff­nung, dass Schaaf der Mann­schaft doch noch die rich­tigen Worte mit auf den Weg gibt, die die zutiefst ver­un­si­cherte Truppe auf­richten und gegen Borussia Mön­chen­glad­bach zu drei Punkten und zum Klas­sen­er­halt tragen.

Das kann fürch­ter­lich schief gehen. Und dann wird vor allem Geschäfts­führer Frank Bau­mann die ganze Wut abbe­kommen, über den jah­re­langen Nie­der­gang des Klubs, die Fehl­ein­käufe en gros, den viel zu lange nicht und dann zu spät erfolgten Raus­wurf des Trai­ners. Was sich eben so ange­staut hat. Aber nicht ver­gessen werden sollte bei alledem, dass sich Werder Bremen immerhin bemüht hat, einen eigenen Weg zu gehen, weg von der Hektik und Kurz­at­mig­keit, mit der Pro­fi­klubs sonst ihre Geschäfte betreiben. Es ist zu wün­schen, dass Werder, wenn es denn hin­unter in die zweite Liga geht, diesen Weg weiter ver­folgt.

Und wer weiß, viel­leicht klappt es ja doch. Dann muss die Mann­schaft direkt nach dem Schluss­pfiff zum Flug­hafen fahren und in eine Pro­pel­ler­ma­schine dieser legen­dären ost­frie­si­schen Flug­linie (Name ver­gessen) steigen, eine Schleife über Bremen drehen und dann wieder landen, Thomas Schaaf hält die Werder-Fahne aus dem Fenster und Arnd Zeigler streamt die ganze Sause auf Face­book.

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Andreas Hüttl/​Twitter

Bot­schaft vom Kaiser

Flü­gel­zange. Eigent­lich hätte Han­nover 96 die ohnehin ver­korkste Saison nun auch in Ruhe aus­klingen lassen können, nachdem es sport­lich um nichts mehr geht und als Trainer mit Jan Zim­mer­mann der abso­lute Wunsch­kan­didat (nach dem abso­luten Wunsch­kan­di­daten Steffen Baum­gart) ver­pflichtet wurde. Nun gab es am Wochen­ende aber nochmal Ärger, weil 96-Kapitän Dominik Kaiser in einer Video­bot­schaft seinem Ex-Klub RB Leipzig viel Glück fürs Pokal­fi­nale gewünscht hatte. Einige Fans hatten dar­aufhin am Maschsee ein Plakat mit dem Spruch D. Kaiser: Wir ver­leihen dir gerne Flügel!“ auf­ge­hängt. Was offenbar im Klub für mächtig Auf­re­gung sorgte und zu einer kol­lek­tiven Bekun­dung führte: Die kom­plette Mann­schaft und der Klub stehen selbst­ver­ständ­lich geschlossen hinter Dominik Kaiser“, hieß es kurze Zeit später auf Twitter. Nun ist das Plakat tat­säch­lich eine über­trie­bene Reak­tion auf eine eher harm­lose Video­bot­schaft. Und wenn es tat­säch­lich im Pro­fi­fuß­ball ein Pro­blem ist, im Lebens­lauf mal RB Leipzig als Arbeit­geber stehen zu haben, kann man den Betrieb auch gleich dicht machen. Warum aber der Klub mit seinem State­ment den Ein­druck erweckt, das in der Wort­wahl völlig harm­lose Plakat sei eine Art zivi­li­sa­to­ri­scher Damm­bruch, wird auch ein Rätsel bleiben. Gut, dass bald Som­mer­pause ist. 

Natür­lich tut es weh. Eines muss man auch klar sagen: Wir hatten es nicht ver­dient. Dafür musst du mehr leisten und das haben wir nicht getan. Du musst dir so etwas ver­dienen“

Ach, Horst.
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VIP-Lounge

Wack­lige Ange­le­gen­heit. Statt Sitz­kissen brachten diese Zuschauer beim fin­ni­schen Zweit­li­ga­kick zwi­schen Kok­kolan Pallo Veikot und FC TPS Turku ihre Fahr­räder mit, stiegen auf Sattel und Lenker und hatten so einen per­fekten Blick aufs Spiel.

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Kleine Schul­buben

Bestes Inter­view der Saison. Schwer zu sagen, was an diesem Gespräch mit Sascha Möl­ders bei Magen­taTV nach dem hit­zigen Derby gegen den FC Bayern II das beste ist. Es beginnt schon damit, dass der 1860-Stürmer zunächst nicht einmal der ersten Frage des Repor­ters zuhören will, son­dern seinem Kon­tra­henten Maxi­mi­lian Welz­müller lieber noch eine Bemer­kung mit auf den Weg gibt. Dann natür­lich die blu­mige Schil­de­rung des etwas weh­lei­digen Ver­hal­tens des Kol­legen Welz­müller („Im Spiel ist er ein­fach vor eine Wand gelaufen, schmeißt sich auf den Boden – das habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen). Anschlie­ßend ein lau­niger Exkurs ins Pri­vat­leben („Mein Sohn ist elf Jahre alt, wenn ich den schubse, dann bleibt er stehen“). Nochmal zurück zu Maxi­mi­lian Welz­müller („Aber der läuft gegen mich und fängt an zu heulen wie ein kleiner Schulbub“) Schließ­lich noch den Kreis der Ange­klagten erwei­tern („Und jetzt die große Fresse wie der Pres­se­spre­cher“). Und als per­fekter Abschluss ein leicht hämi­sche Pro­gnose („Aber die Quit­tung kriegen sie am letzten Spieltag!“) Besser geht´s nicht.

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Bendik Hugstmyr Woie

Sta­dion in Nor­wegen

Die ganze Welt ist ein Spiel­feld. Je weniger wir gerade ins Sta­dion um die Ecke können, desto mehr sol­cher Bilder von Fuß­ball­plätzen aus aller Welt können wir uns anschauen. Das hier hat Bendik Hugstmyr Woie aus Tromsø foto­gra­fiert, es ist das Mårf­jell Sta­dion in Nor­wegen, unweit von Tromsø, ganz oben im Norden. Ein wun­der­schöner Anblick.

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Hertha geht’s nicht

Das C ins BSC steht für Cohiba. Pal Dardai ist nor­ma­ler­weise keiner, der sich insze­niert. Dem Hertha-Coach ist PR in eigener Sache eher fremd. Umso bemer­kens­werter, dass zwei Bilder von ihm die Ret­tung der Ber­liner illus­trierten. Zum einen, wie er nach einer Bier­du­sche mit einer frisch geöff­neten Cham­pa­gner­pulle aus der Kabine gestie­felt kam und fröh­lich Inter­views gab. Und zum zweiten, wie er in einem auf­ge­zeich­neten Gespräch fürs ZDF-Sport­studio tie­fen­ent­spannt in seinem Garten hockte und in aller See­len­ruhe eine dicke Zigarre schmauchte. Ein Ambi­ente, das so viel West­ber­liner Gemüt­lich­keit aus­strahlte, dass man sich nicht gewun­dert hätte, hätten hinten im Bild Günter Pfitz­mann und Bri­gitte Mira eine Hol­ly­wood-Schaukel auf­ge­baut. Und mit der Gewiss­heit, seinem Klub einen unschätz­baren Dienst erwiesen zu haben, lehnte sich Dardai zurück und ver­kün­dete: Heute bin ich der Chef!“ Viel­leicht ja noch ein biss­chen länger.

Jetzt ist erst Montag. Stellt sich tat­säch­lich die Frage, wie wir die Tage bis zum Wochen­ende rum­bringen sollen. Ich per­sön­lich werde ein paar Rosen­kränze für Armi­nias Nicht­ab­stieg beten und eine Voodoo-Puppe, die Fried­helm Funkel sehr ähn­lich sieht, mit Stangen mal­trä­tieren.

Einen ebenso ent­spannten Wochen­start wünscht euch
Philipp Köster