Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Nach den vergangenen Wochen und den vorherrschenden Verwerfungen im europäischen Spitzenfußball wird 11FREUNDE seinen Firmensitz nach Weißrussland verlegen.
Liebe Leser,
als wir im April 2000 die erste Ausgabe unseres Magazins in den Händen hielten, war das ein Produkt, das mit Leidenschaft, Humor und einer Restportion jugendlichen Leichtsinns auf den deutschen Zeitschriftenmarkt geworfen werden sollte. Keiner konnte ahnen, dass wir auch 20 Jahre später ein halbwegs okayes Magazin herausbringen, mittelmäßig geklickte Onlinetexte veröffentlichen und nebenher Lesungen, Fernsehsendungen und Saisonrückblicke organisieren. Dafür wollen wir uns auch bei Euch bedanken – es ist Euer Verdienst, dass es uns noch gibt.
Wir sind in den vergangenen 20 Jahren (übrigens: Das Buch zum Jubiläum gibt es hier zu kaufen) stetig gewachsen. Sind in andere Redaktionsräumlichkeiten gezogen, haben unsere Mitarbeiterzahl stetig erweitert. Aber die Zeiten sind hart. Schon in den vergangenen Monaten haben wir erkannt, dass wir drastisch an unserer Unternehmensstrategie werden arbeiten müssen. Denn die Krise der Printmedien hat längst auch uns erreicht, das Anzeigengeschäft wankt. Die aktuelle Situation hat die Entwicklung beschleunigt.
Dass sich der deutsche Profifußball strikt an die Empfehlungen von Virologen hält und nicht nur ans Geschäft denkt, ist zwar lobenswert, aber rechnen konnte damit niemand – wir mussten handeln.
Uns ist dieser Schritt nicht leicht gefallen, das können wir Euch versichern. Und dennoch: Er war notwendig. Weshalb wir uns nach eingehender Analyse der Geschäftsführung dazu entschlossen haben, fortan größtenteils über den weißrussischen Fußball zu berichten. Die wochenlange Prüfung der aktuellen Situation hat ergeben, dass fast ausschließlich in Weißrussland Fußball gespielt wird. Genau genommen: nur noch. Ein wichtiger Faktor für ein Fußballmagazin. Auch potentielle Werbepartner wie Wettanbieter konzentrieren ihre Geschäftsaktivitäten aktuell ausschließlich auf den weißrussischen Markt (und auf die 2. algerische Liga, aber das war auch für uns nun wirklich keine Option).
Deshalb wird am morgen unser Online-Auftritt sehr wahrscheinlich und nur noch auf 11freunde.by und in weißrussischer Sprache zu finden sein.
Wir wissen, das dies ein mutiger Schritt ist. Wir wissen auch, das wir Euch, den treuen Lesern, einiges abverlangen (zum Beispiel: Das Lernen der weißrussischen Sprache). Aber wir sind zuversichtlich. Viele bewährte Formatideen können wir reibungslos für den weißrussischen Markt übernehmen. „Wappen im Wandel der Zeit – BATE Baryssau“, „Kriegst du sie alle zusammen – FK Sluzk 1998“ oder „Was macht eigentlich: Maksim Ramaschtschanka?“. Und für In-Depth-Analysen von weißrussischen Mittelklassemannschaften musste sich unser Kolumnist Tobias Escher nicht einmal lange umstellen. – Wir freuen uns auf viele spannende Inhalte.
Keine Sorge: Aus unseren Redaktionsräumen in Baranawitschy werden wir auch weiterhin über den deutschen Fußball berichten: Schrammelige Internetvideos, deren Echtheit wir nicht überprüfen konnten, und in denen eine Kuh über einen Bezirksligaplatz in Bochum spaziert. Unterwegs mit den ulkigen Zwei-Mann-Ultras vom VfL Wolfsburg. Ein kleiner Bericht in unserer Rubrik „Auswärtsspiele“. Genauso bleiben wir offen für konstruktive Kritik („Nicht schon wieder Aleksandr Hleb auf dem Cover!“).
Wir jedenfalls sind uns sicher: 11FREUNDE geht mit der Zeit, kommt gerne mit.
Die Redaktion.