Heute startet der Uli-Hoeneß-Cup! Uli-Hoeneß-Cup? Die nächste Veranstaltung in einer Reihe von Vorbereitungsturnieren, die in den vergangenen Jahrzehnten die pflichtspielfreie Zeit erträglich gestalten. Wir haben weitere Turniere zusammengestellt.
Uhren-Cup
Im Schweizer Städtchen Grenchen (knapp 16.000 Einwohner) ticken die Uhren zwar nicht anders, dafür aber edel. Breitling, Certina, Fortis und weitere Nobelchronografen werden dort hergestellt. Als der FC Grenchen 1962 zum ersten Mal Mannschaften einlud, hatte die ortsansässige Kreativabteilung offensichtlich Urlaub – der Turniername stand somit fest. Seitdem hat sich der Uhren-Cup zum wichtigsten Vorbereitungsturnier in der Schweiz gemausert, an dem mittlerweile regelmäßig internationale Teams teilnehmen. Deutsche Sieger bis heute: 1. FC Köln (1991), VfB Stuttgart (2010).
Kirin-Cup
Japaner und Bier? Da kann sich jeder seinen Teil denken. Ob sich die Fußballer aus Mönchengladbach und Bremen vom edlen Tropfen beschwipsen ließen, ist nicht bekannt. Beim Einladungsturnier der Brauerei gaben sich die Bundesligisten in jedem Fall keine Blöße. Die Borussia siegte 1978, Werder 1986. Bemerkenswert ist die Art und Weise, wie die „Fohlen“ zu ihrem Triumph kamen: Im Endspiel trennten sie sich von SE Palmeiras mit 1:1. Verlängerung und Elfmeterschießen? Zu aufregend für die gastfreundlichen Japaner, die spontan beide Teams zu Siegern erklärten. Mittlerweile treten beim Kirin-Cup nur noch Nationalmannschaften an.
Fuji-Cup
Der Zirkus kommt aufs Land! In Neunkirchen, Bad Kreuznach oder Baunatal probten die Bundesligisten von 1986 bis 1996 untereinander den Ernstfall. Stars in der Provinz, zum Anfassen nah. Erst 1997 wurde dieses Konzept hinfällig, als das Turnier mit dem DFB-Supercup zum Ligapokal fusionierte. Im letzten Finale erlebten zwei Akteure Sternstunden ihrer Laufbahn: Bayerns Dietmar Hamann, später Nationalspieler und Champions-League-Sieger, jedoch nicht gerade als Standard-Messias verschrien, schenkte Schalke 04 eine direkt verwandelte Ecke und einen Freistoß zum 2:2‑Endstand ein. Schalkes Keeper Mathias Schober revanchierte sich im Elfmeterschießen mit zwei parierten Elfmetern – Schalke gewann mit 4:3.
Makita Tournament
Und schon wieder Japan! Zumindest, was den Sponsor betrifft. Zum Makita-Cup trafen sich internationale Spitzenteams in London oder Leeds. Auch der FC Bayern war einmal dabei, bekam beim Premierenturnier 1988 jedoch ordentlich Haue: 0:1 gegen den AC Milan, 0:3 gegen den FC Arsenal. Der VfB Stuttgart machte es 1992 besser und gewann zumindest das Spiel um Platz drei gegen Nottingham Forrest. Torschütze: Fritz Walter. Nach Arsenals abschließendem Turniersieg 1994 war die Veranstaltung Geschichte.
Opel-Masters
Es gab Zeiten, da musste der gebeutelte Autobauer noch nicht jeden Werbevertrag – wie den unlängst mit Borussia Dortmund geschlossenen – rechtfertigen. Mitte der Neunziger pulverten die Rüsselsheimer Kohle in die Spitzenteams FC Bayern, AC Mailand und Paris SG, die sich als Gegenleistung alljährlich zum exklusiven Vorbereitungsturnier trafen. Große Namen, kaum Ehrgeiz. Als der gerade nach Mailand gewechselte Christian Ziege 1997 im Elfmeterschießen seinen ehemaligen Münchner Kollegen Bernd Dreher überwand, stürmte er anschließend auf seinen Ex-Kollegen zu. Beide lachten sich schlapp. Im Jahr 2000 fand die letzte Auflage statt.
Gazi-Cup
… beziehungsweise Efes-Pilsen Cup beziehungsweise Antalya-Cup. Wie auch immer. Sobald an der türkischen Riveira in der Winterpause der Ball rollt, scharen deutsche Teams mit den Hufen. Und das ist auch gut so. Von den bisherigen 12 Auflagen gingen vier Titel an deutsche Teams. Die Premiere im Jahr 2000 gewann die von Michael Skibbe trainierte Dortmunder Borussia. Dass Skibbe kurz darauf entlassen wurde und der BVB in der Bundesliga von Platz fünf in den Abstiegskampf schlitterte, tut nichts zur Sache. Der 1. FC Nürnberg war 2009 erfolgreich, der HSV siegte 2010 gleich. Vor eineinhalb Jahren führte Skibbe die Frankfurter Eintracht unter türkischer Sonne zu Glanz und Gloria. Und was folgte danach in der Bundesliga? Wir schweigen.
Dubai Challenge Cup
50 Jahre Bundesligist, doch kein bisschen zu schade für Kirmesturniere – das ist der HSV! Das Turnier in Dubai gewannen die Hamburger sogar mehrfach. Nach dem zweiten Triumph titelte die „Welt“ verzückt: „In der Wüste spielt der HSV schon meisterlich.“ Der 4:0‑Finalerfolg gegen die Nationalmannschaft Chinas ließ die Euphorie gen Himmel wachsen, Neuzugänge wie Vadis Odjidja Ofoe oder Anton Putsilo waren plötzlich die Hoffnungsträger auf eine goldene Ära. Beide spielen längst nicht mehr an der Elbe, Meister wurde der HSV auch nicht und – ihr ahnt es – der Dubai Challenge Cup ging fortan nie wieder in den Norden.
Emirates Cup
Anachronisten, die dem Highbury immer noch nachtrauern, werden sich kaum damit trösten können, dass der FC Arsenal durch den Einzug in sein neues Stadion seit 2007 ein Testturnier etabliert hat. Von fünf Auflagen gewannen die Londoner drei. Auch das ist Traditionalisten allenfalls ein schwacher Trost. Der Einzige, der sich freut, ist Ivica Olic als Anführer der ewigen Torschützenliste. Mit zwei Toren für den Hamburger SV, der das Turnier 2008 auch dank eines Traumtors von Mohamed Zidan gewann.
Audi-Cup
Als Louis van Gaal gerade frisch war in München, feierte er seinen ersten Triumph im hochkarätig besetzten hauseigenen Vorbereitungsturnier. Ein gewisser Saër Sène, Nachwuchsmann aus der zweiten Mannschaft, netzte für die Bayern beim 4:1‑Halbfinalerfolg gegen den AC Mailand und wurde vom General dafür gefeiert. Gespielt hat er danach nie wieder. Michael Rensing parierte im Endspiel gegen Manchester United zwei Elfmeter und wurde dafür vom General gefeiert. Gespielt hat er danach kaum noch. Den Audi-Cup gab’s 2011 nochmal, es gewann der FC Barcelona.