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Seite 2: „Nationalspieler werden offen rassistisch beleidigt“

Als du zuhause warst, hast du ein Video auf­ge­nommen und deine Ein­drücke geteilt.
Der Gedanke reifte schon auf der Rück­fahrt. Ich war total geschockt. Ich habe dann noch die Wäsche auf­ge­hangen und mich immer wieder gefragt, was ich da gerade erlebt hatte. Ich fühlte mich wütend und hilflos. Bei meiner Arbeit als Bas­ket­ball-Jour­na­list teile ich meine spon­tanen Sicht­weisen in kleinen Videos.

Der Deut­sche Bas­ket­ball-Bund enga­gierte sich im letzten Jahr bei der #Wir­s­ind­mehr-Bewe­gung. Gleich­zeitig wurde dem DFB interner Ras­sismus vor­ge­worfen. War das ges­tern Abend eine Quit­tung?
Ne, glaube ich nicht. Das war für mich ein Ein­zel­fall. Aber ein Ein­zel­fall, der klar­macht, was gerade alles falsch läuft in diesem Land. Hier werden Natio­nal­spieler wieder offen ras­sis­tisch belei­digt. Und nie­mand sagt etwas! Es geht nicht um den Ver­band, es geht um jeden Ein­zelnen. Der DFB hat sich heute Morgen bei mir gemeldet, und darum gebeten, dass ich bei der voll­stän­digen Auf­klä­rung mit­wirke.

Wie fallen die Reak­tionen auf das Video aus?
Es gab sehr viel Zuspruch. Aber auch blanken Hass. Es wurde unter mein Video kom­men­tiert, dass Politik nichts im Sta­dion zu suchen hätte. Aber da liegt ja schon der Fehler! Ras­sismus ist nicht Politik, son­dern ein Gesell­schafts­pro­blem. Und ein Sta­di­on­pu­blikum ist auch nur das Abbild unserer Gesell­schaft. Als ich die ersten Rufe hörte, lag meine zwei­jäh­rige Tochter schon schla­fend auf meinem Schoß. Und ich habe mich gefragt: In was für einer Welt leben wir?“ Ich wollte nicht nach Hause kommen, und nichts gesagt haben. Also bin ich auf­ge­standen.