Denny Jeske ist einer von tausenden Spielerberatern in Deutschland. Er betreut rund 30 Spieler, vor allem aus der 5. und 6. Liga. Leben kann er davon nicht. Warum macht er weiter?
Unabhängig von der Region: Berater in den Gefilden der fünften oder sechsten Liga sind auch wichtige Dienstleister für die Klubs. Eine Art freiberufliche Scouts, die Augen und Notizblöcke offenhalten und den Amateurbereich beobachten wie eine gigantische Castingshow auf Stollenschuhen. Den Klubs spart die Akquise der Makler für kickendes Personal viel Aufwand, Reisekosten und eine Menge Zeit. „Die Berater haben ein Portfolio an Spielern, also kann ich sie bei entsprechendem Bedarf kontaktieren und klären, ob für uns als Verein interessante Spieler von ihnen betreut werden“, sagt Philipp Karaschewitz. „Es meldet sich aber auch der Berater, wenn er zum jeweiligen Zeitpunkt wechselwillige Spieler anbieten kann.“
Teil der Betreuung ist vor allem die Ausarbeitung von Verträgen. „Manchen Spielern hilft man aber auch allgemein bei Verträgen oder bei der Wohnungssuche, da gibt es ein breites Spektrum“, berichtet Jeske, der auch regelmäßig ins Ausland tourt. „Es geht darum, auch dort Klubs kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, weil ja Spieler auch in andere Länder wechseln möchten und natürlich, weil man auch jemanden entdecken möchte. Ich bin regelmäßig in England, Österreich, Belgien und im Ostblock unterwegs.“
Gescoutet wird neben den Live-Besuchen im Stadion auch im Internet. „Es gibt dafür unter anderem verschiedene, kostenpflichtige Portale. Dort kann man Akteure vorscouten, aber ich schaue mir jeden Spieler, den ich unter Vertrag nehme, live an, um zu sehen, wie er so tickt. Es melden sich auch viele Spieler von selbst, aber alle kann man natürlich nicht betreuen.“
Jeske hat seine Spielerlaufbahn in seiner Heimat im westlichen Teil Mecklenburg-Vorpommerns verbracht und kennt sich bestens aus in den Spielklassen unmittelbar unter den Profiligen, einem Sammelbecken für Talente, die Richtung Profilager streben. Der Mittelfeldmann kickte viele Jahre zwischen Landes- und Oberliga. „Es wäre vielleicht etwas mehr drin gewesen, wenn ich mehr Unterstützung bekommen hätte“, blickt Jeske zurück. „Aber damals gab es das ja noch nicht. Heute ist das ganz normal auch in unteren Ligen.“
Nebenbei arbeitete Jeske im Spätstadium seiner Karriere als Trainer, zwei Jahre kickte er als Spielertrainer in der siebten Liga. Als Spielerberater soll es weiter hinauf gehen: Irgendwann möchte Denny Jeske dem Amateurlager entwachsen. „Das Ziel ist natürlich, mal irgendwann einen Spieler in der ersten oder zweiten Liga zu betreuen oder sagen zu können: Den habe ich auf dem Weg dorthin betreut.“