An diesem Wochenende sollte es im Berliner Amateurfußball wieder losgehen. Doch daraus wird nichts. Der Fall zeigt, vor welchen Problemen die Amateurfußballer stehen.
Knackpunkt ist, wie in den Kabinen und den Kabinentrakten wegen der Coronavirus-Pandemie der Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann. Die Behörden glauben, dass dies nur möglich ist, wenn an einem Tag maximal zwei Spiele auf einer Anlage ausgetragen werden. Die Praxis bei insgesamt 1300 Spielen an einem Wochenende ist in Berlin allerdings eine andere. Ein geregelter Amateurspielbetrieb sei auf diese Weise nicht möglich, glaubt der Verband, der den ersten Spieltag daher präventiv abgesagt hat, weil er Zeit gewinnen will, um eine tragbare Lösung zu finden.
„Mir tut es für alle Aktiven unheimlich leid“, sagt Bernd Schultz, der Präsident des BFV. Der Verband habe in dieser Situation eine kurzfristige Entscheidung treffen müssen. Politik und Sport müssten nun eine gemeinsame Lösung finden, um „Sport zu ermöglichen und die Gesundheit aller nicht zu gefährden“.
Schon an diesem Freitag wird es weitere Gespräche mit den Sportämtern der zwölf Bezirke geben. Es bestehen, je nach Bezirk, durchaus unterschiedliche Auffassungen bei den Behörden, aber um ein großes Chaos zu verhindern und die Chancengleichheit für alle Klubs zu gewährleisten, hat sich der BFV zu einer Entscheidung durchgerungen, die alle Vereine der Stadt gleichermaßen betrifft. „Die Lösungsmöglichkeiten sind sehr eingeengt“, sagt Kevin Langner, der Geschäftsführer des BFV. Wenn aber zum Beispiel statt zwei Spielen pro Tag und Platz drei Spiele erlaubt wären, ist es laut Langer machbar, einen regulären Spielbetrieb zu gewährlisten. „Es ist ja nicht so, dass wir die Hygienemaßnahmen aushebeln wollen.“
Sollten der Verband und die Behörden rechtzeitig eine Lösung des Problems finden, würde die Spielzeit für die Amateurfußballer und ‑fußballerinnen mit einer Woche Verspätung beginnen, dann mit eigentlichen zweiten Spieltag. Kevin Langner sagt: „Ich bin optimistisch, dass wir das noch hinkriegen.“
Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit dem Tagesspiegel.