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Seite 2: Eine echte Ausnahme-Erscheinung

Immerhin: Die hor­renden Kosten für die Eli­te­för­de­rung deluxe über­nehmen groß­teils die Ver­bände — klingt irgendwie für­sorg­lich. Doch in Wahr­heit sorgt das für zusätz­liche Pro­bleme im nor­we­gi­schen Fuß­ball: Um die teuren För­der­pro­gramme finan­zieren zu können, haben Natio­nal­ver­band, Regio­nal­ver­bände und letzt­lich auch die Ver­eine ihre Bei­träge in schwin­del­erre­gende Höhen geschraubt.

Der jähr­liche Ver­eins­bei­trag im Groß­raum Oslo beträgt der­zeit bis zu 18.000 Kronen (rund 1.800 Euro). Viele Kinder aus sozial schwä­cheren Fami­lien mussten wegen der gestie­genen Kosten mit dem orga­ni­sierten Fuß­ball auf­hören — oder sie können gar nicht erst damit beginnen. 

Die, die helfen könnten, bleiben außen vor

Dieser Wahn­sinn ist eine unmit­tel­bare Folge der ver­meint­li­chen Pro­fes­sio­na­li­sie­rung im Nach­wuchs­be­reich“, schimpft Mari­anne Borgen, die Bür­ger­meis­terin von Oslo: Wenn man sozial Schwä­chere aus­schließt, wider­spricht das doch jeder Idee von sozialer Teil­habe und Inte­gra­tion.“ Und: Es schwächt den Sport statt ihn zu stärken.

Denn am Ende bleiben genau jene außen vor, die Fuß­ball-Nor­wegen in den letzten Jahren noch am meisten geholfen haben: aus­ge­wie­sene Stra­ßen­ki­cker mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund wie die Natio­nal­spieler Joshua King (26) vom AFC Bour­ne­mouth, Mohamed Ely­oun­oussi (24) vom FC Basel oder Omar Elab­del­laoui (26) von Olym­piakos Piräus.

Eine echte Aus­nahme-Erschei­nung

Omar gehörte anfangs nicht einmal zu den besten in seiner Alters­klasse“, ver­riet ein nament­lich nicht genannter Aus­wahl­trainer unlängst der Zei­tung Aften­posten“. Doch dafür habe Elab­del­laoui vielen Alters­ge­nossen etwas ganz Ent­schei­dendes voraus gehabt: Er besaß diese totale Moti­va­tion und den unbän­digen Willen, etwas zu errei­chen. Das Lodern in seinen Augen war schon bei unserem aller­ersten Gespräch zu sehen.“

In der lau­fenden Saison kickte Omar Elab­del­laoui mit Piräus in der Cham­pions League und ist damit eine echte Aus­nahme-Erschei­nung unter Nor­we­gens Fuß­bal­lern. 

Geht es Nor­wegen ein­fach zu gut?

Natür­lich, es gibt da auch noch einen gewissen Martin Öde­gaard, der bei Real Madrid unter Ver­trag steht. Doch der 19-Jäh­rige ist zur­zeit an den SC Hee­ren­veen aus­ge­liehen — graues Mit­tel­feld in der hol­län­di­schen Ere­di­visie. Dort lernt er wenigs­tens zu kämpfen und seine Ellen­bogen aus­zu­fahren“, sagt Nor­we­gens Natio­nal­held Ole Gunnar Sol­skjaer.

Diese Fähig­keit ist doch vielen jungen Fuß­bal­lern hier­zu­lande kom­plett abhanden gekommen. Viel­leicht geht es uns als Nation ein­fach zu gut.“