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Seite 2: Was Messi und Ronaldo aktuell fehlt

Den Miss­erfolg mit ihren absurd hohen Gehäl­tern zu erklären, das wäre zu simpel, und trotzdem ist ein Blick inter­es­sant. Lionel Messi soll mit dem alten Barca-Prä­si­denten Josep Bar­tomeu einen Ver­trag aus­ge­han­delt haben, der ihm in den ver­gan­genen vier Jahren 745 Mil­lionen Euro ein­brachte – die Zeit der hef­tigen Nie­der­lagen auf inter­na­tio­naler Ebene ließ sich Bar­ce­lonas Kapitän also ordent­lich bezahlen. In Turin soll das Basis­ho­norar von Cris­tiano Ronaldo so hoch sein wie die Summe der vier best­be­zahl­testen Spieler nach ihm im Kader. Viel Geld für einen, der sich im ent­schei­denden Moment in der Mauer ste­hend zu früh weg­dreht.

Auf­fällig ist, dass die Werte der beiden Super­stars seitdem dras­tisch gesunken sind. Nicht unbe­dingt gemessen an Toren, aber anhand von Sta­tis­tiken, die ihren Wert für eine Mann­schaft dar­stellen: Beide gewinnen seit geraumer Zeit kaum noch Bälle für ihr Team. Wie zwei Herren im Pfle­ge­heim werden sie statt­dessen von unter­be­zahlten Zivil­dienst­leis­tenden gefüt­tert.

Das beste Mittel gegen Nie­der­lage: eine rich­tige Mann­schaft

Wes­halb der Inde­pen­dent am Morgen nach Turins Nie­der­lage dem Prä­si­denten Agnelli emp­fahl: Wenn Andrea Agnelli den euro­päi­schen Fuß­ball neu ordnen will, um sicher­zu­stellen, dass sein Verein nicht so viel ver­liert, sollte er viel­leicht damit beginnen, worum es bei dem Spiel und seiner Auf­gabe gehen soll: über­haupt eine rich­tige Mann­schaft auf­zu­bauen.“

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Ära (Sym­bol­bild).

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Solche rich­tigen Mann­schaften haben in den letzten Jahren die Cham­pions League wohl­ge­formte Kader in Mün­chen, Liver­pool und Madrid. Keine über­ra­schende Erkenntnis, dass noch immer die besten Mann­schaften Titel gewinnen und Fuß­ball eben Mann­schafts­sport ist. Aber das ist auch nicht weniger ver­ein­facht, als die Annahme, dass mit dem Aus der Ein­zel­könner Messi und Ronaldo eine Ära enden würde. Denn haben sie das getan? Haben sie je einen sol­chen Titel im Allein­gang gewonnen? Wer das bejaht, ver­kennt den Ein­fluss der anderen. Ver­kennt das per­fekte Spiel um Iniesta, Xavi, Carles Puyol. Ver­kennt die neuen Galak­ti­schen um Sergio Ramos, Luka Modric, Toni Kroos. Es war nie die Ära dieser Spieler, es waren die Ären sol­cher Teams.

Ach ja, es gilt noch den Fehler auf­zu­lösen: Denn die ein­gangs erwähnte Sta­tistik stimmt über­haupt nicht. Auch 2005/06 erreichten weder Lionel Messi noch Cris­tiano Ronaldo das Cham­pions-League-Vier­tel­fi­nale. Man­chester United mit Ronaldo schied als Letzter schon in der Grup­pen­phase aus. Und Messi? Der fiel in der K.O.-Phase mit einem Mus­kel­bün­del­riss aus. Davon nahmen nur die wenigsten Notiz, Bar­ce­lona gewann die Cham­pions League auch ohne ihn. Wahr­schein­lich war die Mann­schaft von Frank Rij­kaard ganz ordent­lich zusam­men­ge­stellt.