Der 1. FC Germania Egestorf/Langreder spielt eigentlich in der Regionalliga. In Sachen eSports will der Klub aber zu den ganz Großen aufschließen. Die Verantwortlichen erklären uns, wie das klappen soll.
Was verspricht sich der Gesamtverein davon?
Fabian Miszczyk: Für den Verein kann das ein Aushängeschild sein. Vor allem wollen wir aber erst einmal einen Ausgleich für die Freizeit stellen. Wenn aber Leute in der Region, die mit Fußball eigentlich nicht viel am Hut haben, gerne wettbewerbsorientiert eSports betreiben wollen, möchten wir mit denen gemeinsam etwas aufbauen.
Wie steht es denn um die Ambitionen im Konzert der Großen mitzuspielen – etwa in der virtuellen Bundesliga?
Fabian Miszczyk: Auf lange Sicht wollen wir sicher in der virtuellen Bundesliga und auch bei internationalen Turnieren mitreden. Wir hätten gerne ein, zwei Spieler in unseren Reihen, die sich dafür qualifizieren können und uns vertreten. Am Wochenende war zum Beispiel die FIFA-Europameisterschaft in Barcelona – das wär nicht schlecht, wenn da mal jemand im Germania-Trikot rumläuft.
Wo wird die Sparte ihren Platz finden? Wird der Bälle-Raum im Stadion leergeräumt?
Fabian Miszczyk: Nein, hauptsächlich wird das ja virtuell stattfinden. Aber klar werden wir das Vereinshaus nutzen, um mal eine Trainingssession mit den Profis oder Turniere zu veranstalten.
Sind sonstige Auswirkungen auf das fußballerische Tagesgeschäft zu erwarten? Findet die Taktikbesprechung jetzt auf der Konsole statt?
Fabian Miszczyk: Nein, auf den Fußball wird das keinen Einfluss nehmen. Es werden aber sicherlich auch Spieler der eSports-Sparte beitreten, die bisher nur Fußball spielen. Wir haben auch schon solche Anfragen bekommen.
Ralf Dismer, Sie sind seit 1980 schon im Verein. Kommen Sie sich manchmal auch albern dabei vor, über eSports zu reden?
Ralf Dismer: Nein, absolut nicht. Ich bin selbst Vater von zwei Söhnen, wir haben früher schon FIFA gezockt. Ich konnte eine Zeitlang nicht begreifen, dass es so eine Nachfrage bis hin zu Bundesliga-Finals und Weltmeisterschaften gibt. Für mich war das immer eine stationäre Geschichte, aber ich finde, das ist eine sehr coole Entwicklung. Wir sind ja wirklich ein kleiner Dorfverein, bei einigen Auswärtsspielen werden wir mit ›Kühe, Schweine, Langreder‹ begrüßt. Aber was wir bisher erfolgreich in der Regionalliga umsetzen, wollen wir auch weitergeben. Und sicherlich versprechen wir uns von unseren Fans und der Gemeinschaft in Barsinghausen ein bisschen mehr Input. Vielleicht finden manche über diesen Weg zum Verein, die unsere moderne Ausrichtung interessant finden. Das sind mögliche Synergie-Effekte.