Die Gerüchte um Franco di Santos Zukunft wurden von allen Seiten dementiert. Sprechen wir also über seine Vergangenheit in Argentinien und England.
Franco di Santo, verfolgen Sie noch die argentinische Liga?
Klar, ich schaue mir regelmäßig die Ergebnisse und neueste Nachrichten aus Argentinien an. Leider kann ich wegen der Zeitverschiebung nur wenige Spiele gucken, das ist mir einfach zu spät.
Welcher Verein aus Ihrer Heimat liegt Ihnen besonders am Herzen?
Ich halte immer noch zum Club Deportivo y Social Guaymallén, einer unterklassigen Mannschaft aus meiner Heimatstadt Mendoza.
Die argentinische Liga hat gerade eine Reformation hinter sich. In dieser Saison spielen 30 Mannschaften in der Primera Division. Wie schätzen Sie die Qualität dieser Liga ein?
Die argentinische Liga ist schön anzuschauen. Sie hat zwar nicht den besten Ruf, bringt aber immer noch viele Talente hervor, die es auch nach Europa schaffen. Das sollte man anerkennen. Ich glaube, die Liga hat eine Zukunft.
Sie selbst haben als Profi noch gar nicht in Argentinien gespielt, sondern schon früh Ihren Heimatverein CD Godoy Cruz in Richtung Chile verlassen. Wie kam es dazu?
Zu dem Zeitpunkt kamen aus Argentinien keine vernünftigen Angebote, und dann hatte ich die Möglichkeit zu Audax Italiano nach Santiago de Chile zu gehen. Da habe ich nicht lange überlegt und zugesagt. Auch weil Santiago nicht weit von meiner Heimatstadt Mendoza entfernt ist. Man muss eigentlich nur die Anden überqueren, und schon ist man dort.
2008 wagten Sie nach fünf Jahren in Chile den Schritt zum FC Chelsea. Dort kamen Sie nur selten zum Zug. Woran hat es gelegen?
Das war eine schwierige Zeit, aber ich habe bei Chelsea auch unglaublich viel gelernt. Ich konnte Erfahrungen in einem Verein sammeln, der in der Champions League spielt. Ich kann über diese Zeit nichts Schlechtes sagen. Natürlich war es schwierig, Einsätze zu bekommen, ich war aber noch sehr jung und habe es genossen von den großartigen Spielern dort zu lernen.
Gab es einen Spieler, der besonders wichtig war für Ihre Entwicklung?
Bei Chelsea gab es mehrere super Stürmer, von denen ich mir viel abgeschaut habe. Da waren Didier Drogba, Nicolas Anelka, Andrej Schewtschenko, Salomon Kalou – und vor allem Claudio Pizarro. Er hat mir am Anfang sehr geholfen, besonders mit der Sprache. Wir haben übrigens heute noch Kontakt, quatschen auch über Themen außerhalb des Fußballs.
Hat Pizarro Ihnen auch von Werder Bremen erzählt oder war Ihnen der Verein schon vorher ein Begriff?
Natürlich, Werder ist ein bekannter Klub, der schon häufig international gespielt hat. Auch wenn die Resultate in den letzten Jahren etwas nachgelassen haben, hat der Verein großes Potenzial. Und wie man jetzt sieht, reden wir bei der Vergabe der Europa-League-Plätze schon wieder ein Wörtchen mit.
Hand aufs Herz: Wie schwer war es als Argentinier nach dieser WM wieder nach Deutschland zurückzukehren?
Das war ein bisschen kompliziert, aber das macht nichts. Es war ja nur ein Spiel, ein Finale zwar, aber Argentinien hat das gut gemacht, viele Chancen kreiert. Die Mannschaft hatte es nicht verdient, dieses Spiel zu verlieren. Also konnte ich erhobenen Hauptes wieder nach Deutschland zurückkehren.
Sie sind seit fast zwei Jahren in Deutschland. Wie sieht ihre Zwischenbilanz aus?
Ich mag Deutschland sehr, alles ist strukturiert hier, alle sind korrekt. Das gefällt mir. Die Stadt Bremen hat eine perfekte Größe, nicht zu groß, nicht zu klein. Aber mein Deutsch ist noch zu schlecht. Ich verstehe zwar viel, aber das Sprechen bereitet mir noch Probleme.