Ronaldo, Messi und Neymar sind die besten Spieler der Welt. Doch mit ihrer Attitüde machen sie viel kaputt – und lassen den Fußball wie ein durchgestyltes Werbeprodukt erscheinen. Eine Abrechnung.
Eine ähnliche harte Landung auf dem Boden der Tatsachen hat am Samstag, wenige Stunden nach dem argentinischen Aus, auch Europameister Portugal erleben müssen. Während der 90 Minuten gegen Uruguay (1:2) führte Ronaldo mal wieder alle Zirkusstückchen auf, die sein umfassendes Repertoire hergibt: vor Freistößen stand er so breitbeinig da, als hätte ihm jemand eine Packung Viagra in den morgendlichen Kaffee geschüttet (wobei noch zu klären wäre, ob der Asket Ronaldo derart ungesundes Gesöff überhaupt konsumiert).
So weit, so vorhersehbar. In den Schlussminuten zeigte Ronaldo jedoch sein hässliches Gesicht. Wie er den Schiedsrichter in der Nachspielzeit anging, war eines dreifachen Weltfußballers unwürdig. Ronaldo bestätigte mit seinem Verhalten die alte Binse, dass sich die wahre Größe eines Sportlers nicht im Sieg zeigt, sondern im Moment einer bitteren Niederlage (siehe Messi und Rebic).
Neymar und das Vogelnest
Damit zur nervigsten Nervensäge des Turniers, zu Neymar. Die größte Sorge des 26-Jährigen scheint darin zu bestehen, der Weltöffentlichkeit in fast jedem Spiel einen neuen Look zu kredenzen. Zum Auftakt gegen die Schweiz trug er eine, nun ja, Frisur, die optisch an das Stadion der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking erinnerte. Im Volksmund heißt die Arena auch Vogelnest, aber das nur am Rande. Ein paar Tage später jedenfalls war von dieser modischen Schandtat nicht mehr viel übrig, Neymar trug deutlich kürzeres Haupthaar über den Platz und man fragte sich schon: Hat der Typ keine anderen Aufgaben?
Natürlich muss man ihm auch das zugestehen, Freizeit- und Haupthaargestaltung sind schließlich jedem selbst überlassen, auch bei einer Fußball-WM. Allerdings darf sich Neymar auch nicht wundern, dass er stets ganz genau beäugt wird, vielleicht noch genauer als Messi und Ronaldo. Und dass manche dabei so über das Ziel hinausschießen, dass Neymar auf die Tränendrüse drückt, die Welt zu seinem Gegner erklärt und viele Reporter Lügner schimpft.
Wohl gemerkt jener Neymar, der Paris St. Germain 222 Millionen Euro wert war. Der sich vertraglich zusichern ließ, bei seinem neuen Arbeitgeber sämtliche Elfmeter ausführen zu dürfen. Die eigene Quote muss schließlich stimmen. Dieser Mann muss ein übler Egomane sein, der in einem Teamsport unterwegs ist – und leider, leider wohl noch einige Zeit im Turnier vertreten sein wird. Dann doch lieber Ante Rebic.