Heute empfängt der VfB Stuttgart den Karlsruher SC zum Derby. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Klubs geriet der Youtuber Conner Sullivan in den irren KSC-Block. Im Interview erzählt der US-Amerikaner, wie das passieren konnte.
Warum haben Sie trotzdem weitergefilmt?
Die Polizei kam recht schnell und sagte mir, ich solle keine Ultras oder Hooligans filmen. Also habe ich weitergemacht und darauf geachtet, dass ich niemanden spezielles, sondern nur die große Gruppe filme. Dann gab es auch keinen Ärger mehr. Selbst ein Typ im KSC-Block sah mich drehen und kam zu mir. Wir haben uns gut unterhalten. Er hat mir erzählt, dass er ein eingefleischter Fan sei und auch seine Kinder zu treuen KSC-Fans erziehe. Lustiger Kerl, man sieht ihn auch im Video: Er hält sein Rücken-Tattoo mit dem „Karlsruhe“-Schriftzug in die Kamera.
Haben Sie viel mit den KSC-Fans gesprochen?
Nein, überhaupt nicht. Ich war total nervös. Als ich reinkam, dachte ich nur: Oh Gott, ich bin eingekesselt. Ich habe vor dem Stadion ein Ticket für den Gästeblock gekauft. In Amerika sind die Stadien allerdings offen, man kann mit jeder Karte überall hin. Ich hatte nicht geahnt, dass ich nun zwischen zwei Zäunen eingezwängt sein werde. Ich wusste, wo ich war und dass ich nicht hierher gehöre. Aber als dann alle aufstanden und gesungen haben, war mir klar, dass das ein guter Tag wird.
Als die KSC-Fans Pyros zündeten, sagen Sie in Ihrem Video „It’s a good time“.
Das war einfach ein geiles Gefühl. Fankultur ist auf jeden Fall leidenschaftlicher in Deutschland als in Amerika. Ich glaube, das liegt auch an den harschen Security-Kontrollen in den USA. Wenn du dich prügelst oder Pyros zünden willst, wirst du direkt verhaftet. Deswegen war es schon beeindruckend, als die KSC-Fans so richtig losgelegt haben.
Sie fühlten sich also wohl im Stadion?
Total. Aber ich bin halt auch 24 Jahre alt und somit vielleicht genau in der „Zielgruppe“, wenn man das so nennen mag. So etwas wie Pyro pusht mich total, das macht einfach gute Stimmung. Ich kann aber auch Menschen verstehen, die das nicht gut oder beängstigend finden. Auch deren Meinung muss man respektieren.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Ich spiele erst einmal ein halbes Jahr Football. Ich bin Quarterback bei den Stuttgart Scorpions. Und nebenbei drehe ich so viele YouTube-Videos, wie es geht. Das würde ich gerne zu meinem Full-Time-Job machen. Ich überlege gerade eine Serie zu starten, bei der ich durch ganz Deutschland reise und versuche, alle Fußballstadien zu besuchen. Ich glaube das könnte den Leuten gefallen.
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