Ervin Skela spielte nur drei Jahre für Eintracht Frankfurt, dennoch war es seine schönste Station. Im Interview spricht er über seine Liebe zur SGE, den Wechsel nach Bielefeld und sein Leben als 41-jähriger Amateurfußballer.
Sind Sie froh, jetzt wieder in anderer Funktion bei der Eintracht zu sein?
Natürlich. Aber wie gesagt, ich wäre gerne als Spieler wieder zurückgekehrt. Dass ich Frankfurt verlassen habe, würde ich zwar keinen Fehler nennen. Schließlich hing die Entscheidung nicht nur an mir. Bereut habe ich den Weggang allerdings schon. Aber das ist Vergangenheit.
Kommen wir zur Gegenwart. Wie sehen Sie den bevorstehenden Wechsel von Niko Kovac zu Bayern München?
Als Fan von Eintracht Frankfurt finde ich es schade, dass er geht. Aber Niko Kovac hat hier Großes geleistet. Für viele war die Mannschaft schon sicher abgestiegen als er 2016 in Frankfurt angefangen hat. Niemand hätte im Traum daran gedacht, zweieinhalb Jahre später zum zweiten Mal in Folge im Pokalfinale zu stehen. Dafür sollte man dankbar sein.
Im Finale trifft Frankfurt nun ausgerechnet auf Bayern München. Schweres Spiel?
Natürlich ist Frankfurt nicht gerade Favorit. (Lacht) Aber in einem Jahr, in dem der AS Rom den FC Barcelona schlagen kann, kann vielleicht auch Eintracht Frankfurt den FC Bayern schlagen.
Nun sind Sie nicht nur Fan. Sie spielen mit mittlerweile 41 Jahren immer noch selbst. Wie sind Sie beim 1. FC Hanau gelandet?
Als wir 2003 in die Bundesliga aufgestiegen sind, habe ich einen 13-jährigen Jungen mit auf den Rathausbalkon genommen, Alexander Hagikian. Seine Mutter ist die Patentante unserer Tochter. Vor sechs Jahren bin ich wieder nach Frankfurt gezogen und Alex hat mich irgendwann gefragt, ob ich nicht Lust hätte, wieder Fußball zu spielen. Jetzt sind wir Mannschaftskollegen in Hanau. In vier Jahren sind wir dreimal aufgestiegen, haben uns von der Kreisklasse in die Verbandsliga hochgearbeitet.
Als Ex-Profi erkennen ihre Gegenspieler Sie doch bestimmt wieder.
Das kommt schon mal vor. Meistens sind das sehr schöne Begegnungen. Als ich in Hanau angefangen habe, haben viele mit dem Kopf geschüttelt: „Da wirst du doch nur umgetreten“. Aber damit gab es nie Probleme. Ich bin ja nichts Besseres, weil ich irgendwann mal Profi gewesen bin und so trete ich auch auf dem Platz auf. Den Respekt kriege ich von den Gegnern zurück.
Wissen Sie schon, wann Schluss ist mit aktivem Fußball?
Was heißt aktiver Fußball? Ich stehe ja nicht mehr jedes Wochenende 90 Minuten auf dem Platz. (Lacht) Außerdem habe ich noch andere Verpflichtungen. Ich bin U17-Trainer beim SC Hessen Dreieich, arbeite für die Eintracht. Da reicht es mir, wenn ich zehn Minuten spiele oder einfach nur mit meiner Anwesenheit in der Kabine meinen Beitrag leisten kann. Meine Knie tun nicht weh, mein Rücken auch nicht. Solange das so bleibt, mache ich weiter.