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Seite 2: Vom jungen Stürmertalent zum Häftling

Mit 17 Jahren war Keita ein gefei­ertes Stür­mer­ta­lent in der Jugend­mann­schaft des Wup­per­taler SV und hatte Ange­bote von Klubs aus ganz Deutsch­land. Von meinen Freunden war ich der mit dem meisten Geld, und ich war der Belieb­teste“, erzählt er dem Dut­zend Zuhö­rern, die in Nürn­berg am Tisch sitzen.

Er wech­selte zu Borussia Mön­chen­glad­bach, wurde schließ­lich aber nicht zu den Profis über­nommen. Glad­bachs Manager Max Eberl ver­ab­schie­dete ihn mit dem klas­si­schen Urteil: Bis zum Hals Welt­klasse, dar­über nur Kreis­klasse.“ Unver­se­hens fand Keita sich beim Bonner SC in der vierten Liga wieder und anschlie­ßend in Wup­pertal – in der zweiten Mann­schaft. Trainer Uwe Fuchs zog ihn zu den Profis hoch, die damals dritt­klassig spielten, aber zu mehr als ein paar Ein­wechs­lungen reichte es nicht. Ich war noch nicht reif“, sagt Keita.

Talent ohne Struktur

Was das bedeu­tete, daran erin­nert sich Uwe Fuchs noch genau: Sein Spiel war das Abbild seiner Per­sön­lich­keit, bei allem Talent fehlte jeg­liche Struktur.“ Keita kam zu spät zum Trai­ning, machte die Übungen nicht richtig und hielt sich im Spiel nicht an seine Auf­gaben. Man könnte daraus schließen, dass der junge Nach­wuchs­profi trotzig und uner­reichbar auf dem Ego­trip war, doch das Pro­blem war ein anderes.

Er war ein lieber Junge, der viel geträumt hat“, sagt Fuchs. Er erin­nert sich auch an eine unheim­lich nette Mutter“. Sie betreibt seit vielen Jahren einen pri­vaten Kin­der­garten, Keitas inzwi­schen ver­stor­bener Vater arbei­tete in einer Staub­sauger­fa­brik und machte in der Frei­zeit Musik. Er kam aus dem Senegal, die Mutter kommt aus Kor­sika.

Keita erzählt in Nürn­berg voller Zunei­gung von seiner Familie, trotzdem fühlte er sich von den fal­schen Leuten ange­zogen. Ich komme aus einer guten, aber meine Freunde kamen aus einer schlechten Gegend“, sagt er. Warum das so war? So richtig weiß er es selbst nicht mehr.

Seine Freunde waren echte Gangster

Als Keita sein Leben an die Wand setzte, war er 21 Jahre alt. Die Freunde aus der schlechten Gegend waren nicht nur deut­lich älter als er, son­dern auch echte Gangster. Bei zwei Insi­der­jobs, insze­nierten Raub­über­fällen und einem bewaff­neten Raub stand er Schmiere. Die Bande wurde gefasst, bei der Fest­nahme drohte ein Poli­zist, Keita ins Bein zu schießen, er erkannte den Fuß­baller. Der Kicker lan­dete in Unter­su­chungs­haft und wurde nach 18 Monaten zu fünf­ein­halb Jahren auf Bewäh­rung ver­ur­teilt. Halb auf dem Weg nach draußen machte er sich mit der Falsch­aus­sage alles kaputt.

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Marian Len­hard