Nach seinem verschossenen Elfmeter sinkt Didier Six 1982 im Halbfinale gegen Deutschland zu Boden. Doch nicht nur sein Fehlschuss bleibt dem Franzosen in Erinnerung – auch Toni Schumachers rüdes Foul.
Das 1:0 durch Pierre Littbarski war sehr glücklich: Litti hält einfach drauf und schießt unserem Torwart Jean-Luc Ettori den Ball durch die Beine. Wir gleichen kurz darauf mit einem verdienten Elfmeter aus. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit habe ich das 2:1 auf dem Fuß: Manuel Amoros knallt einen Distanzschuss gegen die Latte, der Ball springt zu mir. Er ist sehr schwer zu nehmen, ich ziehe trotzdem ab. So einen Ball machst du bei 100 Versuchen einmal rein. Leider habe ich Platini übersehen, sonst hätte ich ihn angespielt.
Wir dachten an Battiston
In der Verlängerung waren wir schon im Glückstaumel: Wir führten 3:1! Danach, man kann das nicht anders sagen, haben wir wie die Idioten noch zwei Tore gefangen. Vielleicht waren die taktischen Entscheidungen nicht immer die richtigen. Jedenfalls waren wir weniger berechnend als später die Weltmeister von 1998. Dazu kam die Müdigkeit. Und natürlich dachten wir an Patrick Battiston.
Die Attacke von Harald Schumacher hat uns aus dem Konzept gebracht. Schumacher hatte Battiston weit vor dem deutschen Strafraum mit dem Becken am Kopf getroffen. Battiston war ein Freund von mir, ich war der Erste an seiner Seite, als er auf dem Boden lag. Er hatte Zuckungen von dem Zusammenprall mit Deutschlands Torhüter! Schumacher war in diesem Spiel irgendwie ein ganz anderer als sonst. Ich kannte ihn ja aus der Bundesliga und hatte ihn als netten, vorbildlichen Typ kennengelernt.
In Frankreich wurde Deutschland nach dem Spiel wegen Schumachers Attacke an den Pranger gestellt, es gab Karikaturen mit Hakenkreuzen. Aber als ich zurück in Stuttgart war, gab es überhaupt keine Verstimmungen wegen des Spiels. Ich hatte eine tolle Zeit in Deutschland!