Uwe Bein erfand den tödlichen Pass, ist Weltmeister und eine Eintracht-Legende. Dabei hätte der beste Zehner seiner Generation die Schuhe fast mit 27 Jahren an den Nagel gehängt. Heute hat er Geburtstag.
Mit Thomas von Heesen bildeten Sie fortan eines der besten Mittelfeld-Duos der Liga.
Das musste ich mir hart erkämpfen, in der Mannschaft war ich immer noch nicht akzeptiert. Bei einem Spiel in Bremen passte ich von Heesen auf der Kabinentoilette ab. Ich legte ihm den Finger auf die Brust und fragte: „Spielen wir jetzt endlich miteinander oder immer noch gegeneinander?“ Er war völlig verdattert, aber ab da lief es ganz gut.
Sie untertreiben. Sie schossen 15 Saisontore in jener Spielzeit.
Ich wäre auch Torschützenkönig geworden – Roland Wohlfarth hatte letztlich nur zwei Tore mehr –, hätte ich nicht Thorsten Legat umgegrätscht und dafür sechs Spiele Sperre bekommen.
Sechs Spiele? Das muss ja eine passable Grätsche gewesen sein.
Wir lagen zurück, die Bochumer fingen an, uns zu verarschen, spielten sich den Ball hin und her, da sind mir die Sicherungen durchgebrannt. Ich erwischte Legat mit beiden Beinen voraus, er hatte einen Bänderriss. Eine dumme Aktion. Am nächsten Tag rief ich Thorsten an und entschuldigte mich.
Mit dem Hamburger SV wurden Sie Vierter – und gingen zu Eintracht Frankfurt, die gerade so die Klasse gehalten hatten. Warum?
Aus Trotz. Ich hatte erfahren, was Thomas von Heesen beim HSV verdiente. Bei den Vertragsverhandlungen sagte ich unserem damaligen Manager Erich Ribbeck: „Ich unterschreibe sofort einen neuen Vertrag. Ich möchte nur das Gleiche verdienen wie Thomas von Heesen.“ Ribbeck sagte, das sei kein Problem, nannte aber eine viel niedrigere Zahl. Da bin ich aufgestanden und gegangen. Bei der Eintracht wollte Bernd Hölzenbein damals eine Mannschaft mit gebürtigen Hessen zusammenstellen. Also saß ich wenig später beim Relegationsspiel der Eintracht in Saarbrücken auf der Tribüne und drückte die Daumen.
Frankfurt blieb drin und wurde in wenigen Jahren zur Spitzenmannschaft. Die Ansammlung an Stars war damals aber auch die größte Schwäche der Eintracht, oder?
Am Wochenende spielten wir die Gegner an die Wand, aber unter der Woche saßen wir in der Kabine auf einer Zeitbombe. Ständig war Theater, der Kader zerfiel in Grüppchen. Hinzu kam die Doppelfunktion von Klaus Gerster als Berater von Andy Möller und Manager der Eintracht. So ging es auch schnell ums Geld, was für Neid sorgte. Vor allem zwischen Uli Stein und Andy Möller war die Stimmung schlecht.
Hätten Sie da als Führungsspieler nicht mal auf den Tisch hauen müssen?
Ich hatte zu den meisten ein normales Verhältnis. Nur einmal bin ich laut geworden. Wir spielten im Pokal gegen Wiesbaden und führten zur Halbzeit 2:0. Uli Stein tobte trotzdem, da habe ich ihm Paroli geboten: „Stein, jetzt halt mal die Schnauze.“ Abends traf ich ihn in der Disko, da sagte er: „Find ich gut, dass du heute mal was gesagt hast.“