Eigentlich wollte Giovane Élber gar nicht vom VfB Stuttgart zum FC Bayern wechseln. Warum das so war und wie ihn seine Frau dann doch überredete, erzählt er vor dem Aufeinandertreffen seiner Ex-Vereine.
Das Team schießt Tore am Fließband, zeigt aber Abwehrschwächen.
Ja, wir haben in den letzten Spielen ein paar Tore kassiert. Das hängt aber auch mit der Spielweise zusammen. Verlieren wir den Ball, sucht sich jeder gleich einen gegnerischen Spieler, geht drauf und versucht den Ball zurückzuerobern. In der Regel klappt das ja auch. Wenn nicht, dann wird es halt gefährlich. Die Mannschaft weiß das. Ich war beim Champions-League-Endturnier in Lissabon dabei. Dort hat Thomas Müller zu mir gesagt: ‚Wir wissen, auch wenn wir mal in Rückstand geraten, dann können wir das Spiel auf jeden Fall noch gewinnen.‘ Diese Mentalität zeichnet die Mannschaft aus.
Mit einer Tormaschine wie Robert Lewandowski an seiner Seite, fällt es auch leicht, immer an den Sieg zu glauben.
Lewy ist für mich der derzeit beste Stürmer auf der Welt. Als er von Dortmund zu Bayern kam, dachte er noch: es reicht aus, wenn ich hier meine Tore schieße. Aber er hat gemerkt, dass er beim FC Bayern auch nach hinten, für die Mannschaft arbeiten muss. Wenn du das tust, bekommst du von den anderen den Ball. Lewy hat das verstanden.
Eigentlich ist Robert Lewandowski mit seinen 32 Jahren längst aus den besten Stürmeralter raus.
Ich bin mir sicher, dass er noch eine paar Jahre auf diesem Niveau spielen wird. Lewy ist kaum verletzt, obwohl er keinen Zweikampf scheut. Er hat gute Muskeln und verhält sich einfach extrem professionell – auch abseits des Fußballplatzes. Er achtet zum Beispiel sehr auf seine Ernährung. Und Lewy trainiert sogar im Urlaub. (Lacht) So ein Spieler war ich nicht. Ich wollte den Urlaub genießen – kein Lauftraining, nicht einmal zehn Minuten. Einfach Beine hoch legen.
„Haaland ist vor dem Tor noch nicht so eiskalt wie Lewy“
Trauen Sie Lewandowski zu, den Uralt-Rekord von Gerd Müller mit 40 Saisontoren zu knacken?
Wenn das einer schaffen kann, dann er. Er hat jetzt nach acht Spielen schon elf Tore geschossen. Wenn man das auf 34 Spieltage hoch rechnet, dann würde es reichen. Aber in den vergangenen Jahren hat Lewy gegen Ende der Saison nicht mehr so oft getroffen. Mal schauen, wie es diesmal läuft.
Dortmunds Erling Haaland ist Lewandowski mit zehn Tore Bundesliga-Toren dicht auf den Fersen und glänzte auch unter der Woche wieder mit einem Doppelpack in der Champions League.
Unglaublich dieser Junge. Er setzt seine Schnelligkeit perfekt ein. Aber er ist vor dem Tor noch nicht so eiskalt wie Lewy. Der ist für mich momentan einfach der kompletteste Stürmer. Ein super Kopfballspieler, der rechts und links schießen kann. Haaland hat nur einen starken linken Fuß. Aber er ist ja noch jung und entwicklungsfähig.
Könnte Haaland möglicherweise der Nachfolger von Lewandowski bei Bayern werden?
Das ist schwer zu sagen. Kann durchaus mal sein. Aber ich bin mir sicher, dass Robert noch viele Jahre spielt und Tore für Bayern München schießt.