Michel Platini soll am 14. September die Möglichkeit erhalten, sich mit einer Rede von „seiner“ Uefa zu verabschieden. Wir haben ihm das Teil geschrieben. Versöhnungsangebot inklusive.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe einen Traum! Dass eines Tages unten in Zürich mit den brutalen Funktionären, mit einer Ethikkommission der Fifa, von deren Lippen Worte der Anklagen tropfen, dass sich eines Tages in Zürich Funktionäre aller Länder an den Händen halten können und sagen: Ja, es war ein Fehler, Michel Platini zu sperren und zu nötigen, sein Amt als Uefa-Präsident niederzulegen.
(Warten auf Applaus)
Denn was habe ich getan? Ich sage, ich habe vor allem die Uefa auf ein neues Niveau gehoben! Allein die Hymne der Europa League, die mein Schwiegersohn Yohann Zveig Euch auf mein Geheiß hin geschenkt hat! Eine Melodie für Millionen!
(Auf Einspieler warten; Melodie mitsummen)
Die Stimme der Vernunft
Gut, die Vergabe der Europameisterschaft 2012 lief nicht ganz sauber. Aber irgendwie musste ich Euch schließlich zu Eurem Glück zwingen! Und wie hätte ich Eure Stimmen auch sonst bekommen sollen? Hatte doch niemand von Euch die Weitsicht zu erkennen, welche Freude etwa die Erweiterung der EM auf 24 Teams bedeuten würde! Satte 20 Spiele mehr, bei denen ihr Euch die Bäuche vollschlagen und Kontakte in die Wirtschaft pflegen konntet.
Und ich wäre auch der Fifa ein ausgezeichneter Präsident gewesen, eine Stimme der Vernunft. Die WM 2022 wurde nun einmal nach Katar vergeben. In einem fairen, demokratischen Prozess. Das gilt es zu akzeptieren. Da hilft kein Zetern! Da hilft nur Pragmatismus! Deshalb habe ich stets gesagt: Lasst uns die WM im Winter austragen! Sagt auch mein Sohn Laurent, und der muss es wissen. Immerhin ist er Europa-Chef der Gruppe Qatar Sport Investments.