Ein Superangebot an Thomas Tuchel, die Rückkehr der HSV-Laberbude und was wirklich die Optionen des umworbenen Trainers sind.
Zwar hält sich schon länger das Gerücht, das der FC Bayern in ihm den Nachfolger für Pep Guardiola sieht. Richtig daran ist, dass sie Tuchel das in München zutrauen. Falsch ist es aber insofern, als die Bayern von Guardiola so begeistert sind, dass sie alles dafür tun, ihn möglichst lange zu halten. Und das bedeutet auch, mit Tuchel keine Verabredungen darüber zu machen, was in ein oder zwei Jahren sein könnte. Bei Borussia Dortmund war Tuchel (neben Lucien Favre) intern der Topkandidat für eine mögliche Nachfolge von Jürgen Klopp. Nur wird, sollte die Saison des BVB nicht unvorhergesehen noch völlig implodieren, der Nachfolger von Klopp im Sommer Jürgen Klopp heißen. In Leverkusen, einem Klub, der Tuchel immer sehr interessiert und den sie dort zu seiner Mainzer Zeit stets im Auge hatten, sind sie mit Roger Schmidt ausgesprochen zufrieden. Und aus der Anbahnung zwischen Schalke und Tuchel war ja letztlich nichts geworden, weil Tuchel der Konstruktion mit Überboss Clemens Tönnies nicht richtig über den Weg traute.
Tuchel bleibt nur die Kategorie „Schlafender Riese“
Damit sind aber schon die Großen der Liga durchdekliniert (die bestens aufgestellten Gladbacher und Wolfsburger seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt). Also ist man schon bei der Kategorie „Schlafender Riese“, zu der Hannover 96 als hinkender Mittelständler eher nicht gehört. Beim VfB Stuttgart hatten sich viele Fans beschwert, dass ihr Klub sich nicht genug um Tuchel kümmerte, nachdem der „Stuttgarter Zeitung“ eingefallen war, dass der als Schwabe und ehemaliger Jugendtrainer beim VfB doch ein besonderes Verhältnis zum Verein hätte. Vielleicht stimmt das, aber für Tuchel ist der HSV trotzdem viel attraktiver. Die Hamburger haben trotz der verheerenden letzten Jahre aufgrund der Wirtschaftskraft in der Stadt und internationaler Ausstrahlung immer noch deutlich mehr Potenzial, so komisch diese Feststellung angesichts der aktuellen Situation auch erscheint.
Tja, und das ist es dann im Moment auch schon. Denn die Behauptung, dass Tuchel zu RB Leipzig gehen würde, hatte nie wirkliche Substanz und hat sich mit dem Verbleib des Klubs in der Zweiten Liga endgültig erledigt. Es ist also wohl eine sehr gut nachvollziehbare Vermutung, dass Thomas Tuchel sich angesichts der Rückkehr des Laber-HSV schlecht gelaunt fragt, ob er da wirklich gut aufgehoben ist. Mal ganz davon abgesehen, dass der Klub bei aller aufregender Zukunftsplanung irgendwie erst einmal durch die Gegenwart kommen muss. Und die heißt, man könnte es fast vergessen, übrigens Abstiegskampf.