Für ein paar Tage war Daniel Batz der berühmteste Torwart der Republik. Der Grund: fünf gehaltene Elfmeter im Viertelfinale des DFB-Pokals. Nun spielt er gegen Leverkusen.
Daniel Batz, Saarbrückens Vizepräsident Dieter Ferner bezeichnete den Pokalsieg gegen Düsseldorf als „größte Sensation seit Christi Geburt“. Wie fühlt man sich als Erlöser?
(Lacht.) Der ganze Hype ist mir dann doch etwas unangenehm. Mir wird die Leistung der Mannschaft zu wenig gewürdigt. Um überhaupt ins Elfmeterschießen zu kommen, braucht man 15 Mann, die alles gegeben haben. Im Elfmeterschießen selber habe ich natürlich eine nicht unwichtige Rolle gespielt. Ich möchte mich da aber auf keinen Fall über die Mannschaft stellen.
Ist mit einem solchen Spiel nicht der Traum eines kleinen Jungen in Erfüllung gegangen?
Ich weiß nicht, ob man davon träumt, einmal gegen Fortuna Düsseldorf so ein Spiel abzuliefern. Als kleiner Junge habe ich eher davon geträumt, regelmäßig in der Bundesliga zu spielen und so etwas jede Woche zu erleben. Aber natürlich ist es schön, gegen einen Bundesligisten auf so einer Plattform eine solche Leistung abzurufen, das macht mich schon stolz. Ich habe auch erst überhaupt nicht realisiert, was uns da gelungen ist. Beim Elfmeterschießen habe ich mir einen Finger verletzt. Hätte ich nach dem Spiel nicht die Schmerzen gespürt, hätte ich das Ganze vielleicht gar nicht glauben können.
Wie hält man fünf Elfmeter?
Auch wenn ich vor dem Elfmeterschießen noch mal mit Zetteln die bevorzugten Ecken der Schützen durchgegangen bin, macht das vielleicht drei Prozent aus. Am Ende ist alles Intuition und das notwendige Glück.
Vor dem letzten Düsseldorfer Schützen fingen die FC-Fans an zu singen. Für viele im Stadion war das Halbfinale bereits vor dem Schuss greifbar.
Dass sie sangen, habe ich erst im Nachhinein wahrgenommen. Trotzdem hatte ich das gleiche Gefühl, als ich ins Tor lief. Ich habe mir gedacht: „Ausgerechnet dieser Herr (Zanka, d. Red.), der uns in der 90. Minute den Sieg genommen hat, soll jetzt auch noch das Elfmeterschießen weiterführen? Nein, jetzt muss man das Ganze beenden!“ Dass ich der nächste, der elfte Schütze gewesen wäre, hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf den Schirm.
Ihr Trainer Lukas Kwasniok kündigte danach an: „Wir werden jetzt so viel trinken, dass wir nicht wissen werden, wie der Tag morgen heißt …“ Wie war denn die Party tatsächlich?
So schlimm war es bei mir nicht. Ich mag Bier nicht so und musste deshalb mit Kurzen anstoßen. Wir hatten schon einen ordentlichen Pegel, haben aber natürlich auch ans nächste Spiel gedacht und uns nicht vollends abgeschossen. Die ganze Mannschaft ist zusammen in unsere Stammbar gegangen, und wir haben uns das ganze Spiel noch mal auf dem Fernseher angeschaut. In der Innenstadt haben unsere Fans wohl einige Anwohner aufgeweckt und einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Solange es aber einigermaßen im Rahmen bleibt, denke ich, die Saarbrücker konnten mit der Ruhestörung leben.