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Seite 2: „Dieser Kram interessiert mich null“

Wel­cher Ber­liner Klub steht Ihnen näher: Hertha oder Union?
Beide Klubs liegen mir am Herzen. Bei Union habe ich als Spieler und Trainer ins­ge­samt 20 Jahre ver­bracht. Es ist phä­no­menal, was dort in den ver­gan­genen Jahren auf­ge­baut wurde. Zu Ost­zeiten hatte der Klub ja immer wieder große Schwie­rig­keiten, stand stets im Schatten des BFC Dynamo. Wer weiß, wo Union heute stehen würde, hätte Herr Kölmel (Film-Unter­nehmer , d. Red.) nicht Ende der Neun­ziger Geld in den Klub gepumpt. Auch der Spon­so­ren­deal mit Nike war damals unheim­lich wichtig. Es wäre tra­gisch, wenn Union in der Ver­sen­kung ver­schwunden wäre. Kurzum: Ich ver­binde mit dem Klub noch immer sehr, sehr viele schöne Erin­ne­rungen. Das gleiche gilt aller­dings für Hertha BSC – 14 Jahre sind schließ­lich eine lange Zeit.
 
Schließen Sie eine Rück­kehr aus?
Ich würde so was nie aus­schließen. Das ist aller­dings kein Thema, über das ich nach­denke. Die Arbeit in Chem­nitz bereitet mir große Freude. Wir haben ein ambi­tio­niertes Ziel: Wir wollen in den kom­menden Jahren den Sprung in die Zweite Liga schaffen.
 
Stimmt es, dass Sie an freien Tagen nach Berlin fahren?
Das ist glück­li­cher­weise nicht mehr nötig. Meine Frau und mein zwei­jäh­riger Sohn sind mitt­ler­weile hier in Chem­nitz. Wir haben uns gut ein­ge­lebt, meine Frau stu­diert, für den Kleinen haben wir vor Kurzem einen Kin­der­gar­ten­platz gefunden. Dass ich trotzdem ab und an in Berlin vor­bei­schaue, bei Eltern, Geschwis­tern und Freunden, ist doch klar.
 
Wofür steht denn der Chem­nitzer FC?
Unser Slogan lautet: Bereit zu begeis­tern“. Das bringt es ganz gut auf den Punkt. Es geht darum, eine Auf­bruch­stim­mung zu erzeugen, die Leute sollen gern ins Sta­dion kommen, weil sie wissen: Der CFC bietet unter­halt­samen Fuß­ball. Unser Ziel ist es, dritte Kraft in Sachsen zu werden. Mit RB Leipzig gibt es hier inzwi­schen einen Klub, der nicht auf­zu­halten ist. Die werden sich in der Bun­des­liga eta­blieren. Es wäre ein Traum, wenn es uns gelänge, irgend­wann mit Dynamo Dresden auf Augen­höhe zu sein.
 
Inwie­fern bringt das neue Sta­dion den Klub in seiner Ent­wick­lung nach vorn?
Das ist eine Vor­aus­set­zung, um hier etwas auf­zu­bauen. Ohne das neue Sta­dion wären wir auf Dauer nicht kon­kur­renz­fähig. Ich spüre, das der Sta­di­onbau die Leute hier extrem moti­viert. Das wird ein rich­tiges Schmück­käst­chen. Eins sollten wir bei aller Freude aber nicht ver­gessen: Vor wenigen Jahren spielte der CFC noch in der Ober­liga.
 
Ihr Ver­trag läuft 2015 aus – wollen Sie ihn ver­län­gern?
Dieser Kram inter­es­siert mich null. Und das meine ich ernst. Würde es hier über einen län­geren Zeit­raum mal schlecht laufen, könnte ich einen Ver­trag haben bis 2020, das würde mir dann auch nicht wei­ter­helfen.
 
Herr Heine, heute spielt Chem­nitz gegen Werder Bremen. Wenn Sie sich vor der DFB-Pokal-Aus­lo­sung einen Bun­des­li­gisten hätten aus­su­chen können – wäre es Werder gewesen?
Nein. Wir haben uns gefreut, dass uns ein Bun­des­li­gist zuge­lost wurde. Ob der nun Werder Bremen heißt oder Han­nover 96 oder FC Augs­burg, ist mir schlicht gesagt wurscht. Haupt­sache die Spieler bekommen die Chance, sich mit einem Großen zu messen. Zudem freut es mich für unsere Fans, die mal wieder einen rich­tigen Kra­cher zu sehen bekommen.
 
Anders gefragt: In Bremen herrscht der­zeit große Unruhe – eher Chance oder Nach­teil?
Ach, so etwas kann man von vielen Seiten betrachten. Ich könnte mich auch hin­stellen und sagen: Schade, dass wir nicht auf eine Bun­des­li­ga­mann­schaft treffen, bei der alles rund läuft, denn: die würden uns eher unter­schätzen.“ Klar, Werder hat zur­zeit Pro­bleme. Daraus aller­dings abzu­leiten, für uns, den Dritt­li­gisten, ständen die Chancen besser, ist Schwach­sinn. Wir reden hier über ein Pokal-Spiel! Werder wird bestimmt nicht mit der Ein­stel­lung rein­gehen: Ach, irgendwie machen wir das schon“.
 
Wie schätzen Sie Werder ein?
Bei aller Auf­re­gung: Ich hatte in der Hin­runde bis­lang nicht den Ein­druck, Bremen spiele unmo­ti­viert oder gar ängst­lich. Im Gegen­teil: Ich habe fast immer eine Mann­schaft gesehen, die sich wehrt, die nach Rück­schlägen zurück­kommt, die beißt. Zudem sehe ich ein enormes Poten­zial im Kader. Werder schlägt sich der­zeit unter Wert. Ich bin über­zeugt, das Team spielt sich da unten wieder raus. Aber das ist nur mein Ein­druck aus der Ent­fer­nung. Eines ist klar: Den Satz Bremen ist jetzt genau der rich­tige Gegner für uns“, will ich hier in Chem­nitz nicht hören.
 
Son­dern?
Wir gehen mit dem Motto ins Spiel: Wir wollen euch Bre­mern mal zeigen, was wir drauf haben“. Lei­den­schaft, Fleiß, Willen – wenn wir all das abrufen, bin zufrieden. Wir werden sehen, was Werder dage­gen­zu­halten hat.