Benjamin Auer beendete 2012 seine Fußballkarriere. Nun geht er aber wieder auf Torejagd – in der Regionalliga. Warum? Weil er es einem Freund versprochen hat.
Welche?
Ich konnte ihnen einmal einen großen Gefallen tun. Als ich 2003 bei Mainz gespielt habe, hatte ich eine wichtige Klausur. Diese habe ich schon morgens, vor allen anderen geschrieben, da ich mittags Training hatte. Als ich fertig war, habe ich meinen Kommilitonen geschrieben, was in der Klausur abgefragt wird. Die haben sich natürlich gefreut.
Sie haben in Ihrer Karriere ausschließlich in Deutschland gespielt, obwohl Angebote aus dem Ausland vorlagen. Warum haben Sie den Schritt nicht gewagt?
Zum Ende meiner Profi-Karriere bin ich mit Aachen abgestiegen. Da war für mich klar, dass ich innerhalb Deutschlands nicht mehr spielen möchte, weil mir Aachen so ans Herz gewachsen war – der Verein, die Stadt, die Menschen. Meine Wunschvorstellung wäre ein Wechsel in die USA oder nach Australien gewesen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir erst einen Sohn. Meine Frau und ich hätten es sehr spannend gefunden, wenn unser Sohn mit der englischen Sprache aufgewachsen wäre. Leider hat es weder mit den USA noch mit Australien geklappt.
Gab es denn konkrete Angebote?
Es gab diverse Angebote aus der Türkei, Griechenland und aus dem Osten. Aber ich habe mich dagegen entschieden. Richtig konkret wurde es mit einem spannenden Angebot von Racing Santander aus Spanien. Es lief soweit ganz gut, bis es zum Medizincheck kam.
Wieso?
Ich hatte mir mit 20 Jahren das Kreuzband gerissen. Das hat mich in den Jahren danach aber nie groß gestört oder daran gehindert, meine Leistung abzurufen. Den Ärzten von Santander hat mein Knie nicht gut gefallen, weswegen der Verein von einem Transfer abgerückt ist. Zwar gab es dann noch die ein oder andere lockere Anfrage, aber es hat dann nicht mehr geklappt, weswegen ich mich dann im November 2012 entschieden habe, die Karriere zu beenden.
Würden Sie denn rückwirkend etwas an dieser Karriere ändern wollen?
Da habe ich häufig drüber nachgedacht. Bei der Vereinswahl kommt es immer darauf an, auf einen Trainer zu stoßen, der die Art und Weise des Spielers mag. Vielleicht hatte ich da nicht immer das Quäntchen Glück. Da hätte ich bei den Angeboten besser darauf achten und selektieren können. Es ist außerdem schade, dass ich nie ein Spiel für die Nationalmannschaft gemacht habe. Trotzdem habe ich dem Fußball viel zu verdanken, bin froh, wie es gelaufen ist und habe gleichzeitig viel von der Welt gesehen.
Der Vertrag in Pirmasens läuft im Sommer aus. Soll es das dann gewesen sein?
Das Schlimme ist, dass ich jetzt schon wieder von allen Seiten gelöchert werde – vom Verein, von meinem Freund, dem Präsidenten, und vom Trainer. Die wollen natürlich, dass ich noch ein Jahr dranhänge. Eigentlich sollte man mit 35 Jahren wirklich mal die Schuhe an den Nagel hängen, aber ich weiß es noch nicht genau. Erst mal will ich mit dem Verein die Klasse halten, und dann schauen wir mal.
Und was machen Sie, wenn die Fußballschuhe endgültig am Nagel hängen?
Privat träume ich schon lange davon, eine Weltreise zu machen. Aber nicht so, dass man sich vorher Gedanken macht, wo man überall hin möchte, sondern sich einfach von seiner Lust treiben lässt. Und das zieht man dann so lange durch, bis man wieder nach Hause möchte. Das wäre für mich der Inbegriff der Freiheit, und das will ich definitiv einmal in meinem Leben machen.