Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 3: „Weltreise? Inbegriff der Freiheit“

Welche?
Ich konnte ihnen einmal einen großen Gefallen tun. Als ich 2003 bei Mainz gespielt habe, hatte ich eine wich­tige Klausur. Diese habe ich schon mor­gens, vor allen anderen geschrieben, da ich mit­tags Trai­ning hatte. Als ich fertig war, habe ich meinen Kom­mi­li­tonen geschrieben, was in der Klausur abge­fragt wird. Die haben sich natür­lich gefreut.

Sie haben in Ihrer Kar­riere aus­schließ­lich in Deutsch­land gespielt, obwohl Ange­bote aus dem Aus­land vor­lagen. Warum haben Sie den Schritt nicht gewagt?
Zum Ende meiner Profi-Kar­riere bin ich mit Aachen abge­stiegen. Da war für mich klar, dass ich inner­halb Deutsch­lands nicht mehr spielen möchte, weil mir Aachen so ans Herz gewachsen war – der Verein, die Stadt, die Men­schen. Meine Wunsch­vor­stel­lung wäre ein Wechsel in die USA oder nach Aus­tra­lien gewesen. Zu dem Zeit­punkt hatten wir erst einen Sohn. Meine Frau und ich hätten es sehr span­nend gefunden, wenn unser Sohn mit der eng­li­schen Sprache auf­ge­wachsen wäre. Leider hat es weder mit den USA noch mit Aus­tra­lien geklappt. 

Gab es denn kon­krete Ange­bote?
Es gab diverse Ange­bote aus der Türkei, Grie­chen­land und aus dem Osten. Aber ich habe mich dagegen ent­schieden. Richtig kon­kret wurde es mit einem span­nenden Angebot von Racing San­tander aus Spa­nien. Es lief soweit ganz gut, bis es zum Medi­zin­check kam.

Wieso?
Ich hatte mir mit 20 Jahren das Kreuz­band gerissen. Das hat mich in den Jahren danach aber nie groß gestört oder daran gehin­dert, meine Leis­tung abzu­rufen. Den Ärzten von San­tander hat mein Knie nicht gut gefallen, wes­wegen der Verein von einem Transfer abge­rückt ist. Zwar gab es dann noch die ein oder andere lockere Anfrage, aber es hat dann nicht mehr geklappt, wes­wegen ich mich dann im November 2012 ent­schieden habe, die Kar­riere zu beenden.

Würden Sie denn rück­wir­kend etwas an dieser Kar­riere ändern wollen?
Da habe ich häufig drüber nach­ge­dacht. Bei der Ver­eins­wahl kommt es immer darauf an, auf einen Trainer zu stoßen, der die Art und Weise des Spie­lers mag. Viel­leicht hatte ich da nicht immer das Quänt­chen Glück. Da hätte ich bei den Ange­boten besser darauf achten und selek­tieren können. Es ist außerdem schade, dass ich nie ein Spiel für die Natio­nal­mann­schaft gemacht habe. Trotzdem habe ich dem Fuß­ball viel zu ver­danken, bin froh, wie es gelaufen ist und habe gleich­zeitig viel von der Welt gesehen.

Der Ver­trag in Pir­ma­sens läuft im Sommer aus. Soll es das dann gewesen sein?
Das Schlimme ist, dass ich jetzt schon wieder von allen Seiten gelö­chert werde – vom Verein, von meinem Freund, dem Prä­si­denten, und vom Trainer. Die wollen natür­lich, dass ich noch ein Jahr dran­hänge. Eigent­lich sollte man mit 35 Jahren wirk­lich mal die Schuhe an den Nagel hängen, aber ich weiß es noch nicht genau. Erst mal will ich mit dem Verein die Klasse halten, und dann schauen wir mal.

Und was machen Sie, wenn die Fuß­ball­schuhe end­gültig am Nagel hängen?
Privat träume ich schon lange davon, eine Welt­reise zu machen. Aber nicht so, dass man sich vorher Gedanken macht, wo man überall hin möchte, son­dern sich ein­fach von seiner Lust treiben lässt. Und das zieht man dann so lange durch, bis man wieder nach Hause möchte. Das wäre für mich der Inbe­griff der Frei­heit, und das will ich defi­nitiv einmal in meinem Leben machen.