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Seite 2: „Ich hatte überhaupt keine Energie“

Seit diesem Erlebnis lässt ihn das Gefühl nicht mehr los. Wea­ther­ston wech­selt am Ende der Saison zum Liga-Kon­kur­renten Queen of the South, drei Jahre später zu Fal­kirk. Hier erlebt er zwar die besten neun Monate“ seiner Kar­riere. Er spielt viel, im schot­ti­schen Pokal schei­tert Fal­kirk erst im Halb­fi­nale knapp an Celtic. Seine Ängste scheinen fast ver­schwunden.

Doch der Schein trügt. Als Wea­ther­ston sich ver­letzt, holen ihn auch die Zweifel wieder ein. Weg waren sie wohl nie, meint er, aber er habe sie für einige Zeit auch vor sich selbst ver­bergen können. Jetzt treffen sie ihn umso härter. Ihm fehlt das Selbst­be­wusst­sein, um seiner Kar­riere noch einmal einen Anschub zu ver­passen. Kur­zer­hand wech­selt er in den Ama­teur­be­reich, wird aber auch dort nicht glück­lich: Ich hatte über­haupt keine Energie, dachte, ich kann nicht einmal auf diesem Level mit­halten.“ Trotzdem ver­sucht er es noch einmal im pro­fes­sio­nellen Fuß­ball. Wieder ver­folgen ihn Ver­let­zungen.

Damit die Seele sich erholen kann

Wea­ther­ston glaubt, seine psy­chi­sche Ver­fas­sung sei mit­ur­säch­lich für sein Ver­let­zungs­pech. Phy­sisch sei er immer fit gewesen, mental aber nicht – und sein Körper habe darauf reagiert. Ulf Bara­nowsky, Geschäfts­führer der Ver­ei­ni­gung der Ver­trags­fuß­baller“ in Deutsch­land — der Spieler-Gewerk­schaft —, hat einige Erfah­rung mit depres­siven Fuß­bal­lern. Im Gespräch mit 11FREUNDE sieht auch er einen Zusam­men­hang: Psy­chi­sche Erkran­kungen können sich bei­spiels­weise auf die Mus­ku­latur aus­wirken. Der Körper streikt, damit sich die Seele erholen kann. Aber es kann natür­lich auch anders­herum laufen. Es bedingt sich gegen­seitig.“

Wea­ther­ston hat davon irgend­wann genug. Er schafft es nicht mehr sich für den Fuß­ball zu moti­vieren, sieht keinen Sinn in seiner Kar­riere. Seine Frau ist Nor­we­gerin, er beschließt mit ihr in ihre Heimat zu ziehen. Aber selbst dort, fernab der großen Fuß­ball­welt, ist der Druck zu groß, um die Freude am Spiel zurück­zu­ge­winnen. Er sagt: Ich habe mich gefühlt, als wäre es das Ende. Ich habe gut trai­niert, aber nicht gespielt. In mir drinnen habe ich mich nie gut gefühlt.“