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Seite 2: „Wenn ich als Aktiver drei Bier trank, war ich schon angeschossen.“

Was aber wäre, wenn sich alle so ver­halten hätten?
Es gibt Leute, die können das Kla­vier spielen, andere müssen es tragen. So ist es in jeder Mann­schaft.

Und damit ist die Sache für Sie erle­digt?
Nicht falsch ver­stehen. Ich bin nicht stolz darauf, nachts um zwei in Osna­brück besoffen ange­halten zu werden, vom Rück­sitz des Poli­zei­wa­gens abzu­hauen und dann am nächsten Tag reu­mütig auf der Wache den Auto­schlüssel abzu­holen. Das fühlte sich wahr­lich nicht gut an.

Wie war es, als Sie nach der Suff­fahrt wieder ins Sta­dion ein­liefen?
Damals skan­dierten Tau­sende an der Bremer Brücke: Wir wollen Por­sche fahren.“ Aber diesen Druck zu ertragen, darin war ich gut. Zwei Tore selbst gemacht, eins vor­be­reitet. Hätte ich das nicht gekonnt, wäre ich wohl weg gewesen.

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Patrick Sle­siona

Die Ansage auf Ihrem Anruf­be­ant­worter lau­tete damals: Ich bin momentan nicht zu errei­chen. Wer die 1 wählt, gewinnt einen Pla­ne­ten­kasper, bei der 2 gibt es zehn Meter geklaute Straße, wer die 3 drückt, bekommt einen Lkw voller Wasch­pulver und wer mich errei­chen möchte, kann das tun von abends 17 Uhr bis mor­gens um fünf in meiner Stamm­kneipe.“
Ich kann guten Gewis­sens sagen, dass ich in meinen Teams zu den zwei, drei Spie­lern gehörte, die am wenigsten tranken. Ich habe auch nie geraucht.

Wie kam es zum Spitz­namen Brink­mann, der Trink­mann“.
Wer mit 18 auf seinem Anruf­be­ant­worter so einen Spruch hat, formt natür­lich sein Image.

Und das wollten Sie?
Ihr Jour­na­listen habt das Image wei­ter­ge­tragen. Ich stamme aus einer sport­be­geis­terten Familie. Drogen kannte ich aus­schließ­lich von Miami Vice“.

Alkohol ist auch eine Droge. Sie schreiben in Ihrem Buch von töd­li­chen Mischungen“, die Sie zeit­weise in sich rein­schüt­teten.
Wie gesagt, ich habe extrem selten getrunken. Nur wenn es Anlass gab – so zwei, drei Mal im Jahr – habe ich mich richtig abge­schossen. Da wusste ich oft mor­gens nicht mehr, was pas­siert war.

In Gütersloh stol­zierten Sie mit nacktem Ober­körper über acht Taxis und rollten am Ende vor­wärts über die Motor­haube ab. Ein zünf­tiger Voll­rausch.
Von mir aus. Wenn ich als Aktiver drei Bier trank, war ich schon ange­schossen. Wenn Schnäpse dazu­kamen, kam ich schnell in den roten Bereich. Ich konnte schließ­lich nix ab.

Sie haben mal gesagt: Ich habe vor gar nichts Angst – nur vor mir selbst.“
Würde ich heute so nicht mehr sagen. Natür­lich habe ich mal trübe Gedanken und auch Angst. Ich habe in meinem Leben viel auf die Schnauze gekriegt. Das ist tief in mir ver­an­kert und hat mich geprägt. Aber den­noch will ich wissen, was hinter der nächsten Kurve ist. Ich will das Leben positiv sehen.