Dennoch bleibt der FC die unumstrittene Nummer Eins in Köln. Auch wenn Fortuna Köln mittlerweile wieder drittklassig spielt.
Wenn Jean Löring (Anm. d. Red.: ehemaliger Vereinspräsident) länger geblieben wäre, würde Fortuna wohl noch besser dastehen. Ich kannte ihn schon als Kind. Er hat nie verstanden warum ich FC-Fan geworden bin. Immer wenn der FC gegen Fortuna spielte, musste ich mir die Karten persönlich bei ihm abholen. Das war immer ein unglaubliches Schauspiel. Es war wie in einem Mafia-Film. Anfangs war er sehr freundlich: „Setz dich Jung, willste‘n Käffchen oder willste schon en Sektchen?“. Irgendwann kam der Punkt, wo er dann sagte: „Ävver ich verstonn dat nit, dat du met dänne hälls. Dat verstonn ich immer noch nit!“ Dann habe ich es ihm erklärt, aber er hat es immer wieder vergessen.
Sie haben ein Familienalbum geschrieben. Gehört der FC zur Familie?
Natürlich, ganz wichtig ist das aktuelle Mannschaftsfoto bei uns zuhause. Das hängt immer am Kühlschrank. Bisher habe ich leider noch kein Foto. In der vorigen Saison musste ich es notgedrungen aus dem Express nehmen.
Hat der Kölner Boulevard einen großen Einfluss auf den Verein?
Gott sei Dank, nicht mehr so viel. Es sind jetzt verantwortungsbewusstere Menschen, die beim Express arbeiten und über den FC schreiben. Dass bedeutet nicht das die Berichterstattung unkritisch geworden ist. Doch die Zeiten in denen der FC am Nasenring des Express durch die Gegend gezogen wurde sind vorbei. Damals hat der Express praktisch die Aufstellung gemacht. Dabei brauche ich den Express natürlich auch selbst. Man weiß: Gegen den Express kannst du in Köln nichts machen. Da bist du verloren.
Inwiefern beeinflusst der Fußball Ihre Musik?
Wenn ich nicht selbst zum Fußball gehe, gucke ich die Spiele im Fernsehen. Da sitze ich wenn ich Konferenz gucke samstags auf dem Sofa und klimpere auf meiner Gitarre herum. Wenn die Spiele mich nicht interessieren, fallen mir die besten Gitarren-Riffs ein. Der Fußball lenkt mich schön ab. Ich brauche das, um loszulassen. Der Fußball hat sogar die Gründung von BAP verursacht.
Wie das denn?
Deutschlang spielte 1976 im EM-Halbfinale gegen Jugoslawien. Wir liegen bereits 2:0 zurück. Dann wird der erste Kölner (Heinz Flohe) eingewechselt und trifft sofort. Kurz danach kommt der zweite Kölner (Dieter Müller)von der Bank und schießt gleich drei Tore. Du kannst dir vorstellen was bei uns abging. Es wurde eine rauschende Ballnacht. Ich musste am nächsten Tag nur um 10 Uhr bei meiner Zivildienststelle sein. Am Morgen hatte ich einen riesigen Schädel. Als ich gerade zur Tür rauswollte, klingelte das Telefon. Ich dachte es wäre meine Vorgesetzte und ging noch einmal zurück. Aber nein, es war der Saxophonist aus meiner Schülerband. Er wollte mal wieder etwas Musik machen. Ich war noch etwas mitgenommen und habe ihm nur gesagt: „Jaja, ist in Ordnung. Wir kommen vorbei“. Und das war die Gründung von BAP.
Gerade erschienen: Wolfgang Niedeckens neues Album „Reinrassije Strooßekööter“