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Julian Korb, wir errei­chen Sie keine zwölf Stunden nach dem Abpfiff der Europa-League-Partie gegen Lima­ssol, und Sie haben schon wieder eine Trai­nings­ein­heit in den Beinen. Konnten Sie sich über­haupt erholen?
Das geht schon. Wir haben direkt nach dem Spiel in der Kabine zusam­men­ge­gessen, um ein paar Koh­len­hy­drate auf­zu­nehmen. Gegen Mit­ter­nacht war ich zu Hause. Es fällt immer schwer, dann direkt ein­zu­schlafen, aber ges­tern ging das ganz gut. Viel geschlafen habe ich aller­dings in der Tat nicht, weil ich heute schon um 10 Uhr wieder in der Kabine war. Aber das tut ganz gut, ein biss­chen Bewe­gung, ein biss­chen mit den Mit­spie­lern über das Spiel spre­chen. Und den ver­passten Schlaf kann ich heute noch nach­holen.

Wor­über spricht man am nächsten Tag im Mann­schafts­kreis, wenn man so ein Spiel noch­mals Revue pas­sieren lässt?
Man unter­hält sich ein­fach dar­über, was gut gelaufen und was viel­leicht nicht so gut gelaufen ist. Was man viel­leicht auch schon in Hin­sicht auf das Bayern-Spiel besser machen kann. Und es gibt immer auch lus­tige Szenen in einem Spiel, über die man dann am Tag drauf noch mal scherzt.

Gab es eine bestimmte Szene aus dem Spiel gegen Lima­ssol, über die Sie heute noch schmun­zeln mussten?
Es gab eine kuriose Ecke. Max (Kruse, d. Red.) wollte kurz aus­führen, Ibo (Traoré, d. Red.) hat den Ball dann durch die Beine laufen lassen, ohne ihn zu berühren. Er wollte wohl, dass Max die Kugel direkt wieder auf­nimmt. Das ist natür­lich eigent­lich nicht erlaubt. Das war dann heute ein Thema. (Lacht)

Vor dem Spiel gegen Lima­ssol gab es sicher eine Video­ana­lyse des Geg­ners. Wie hilf­reich ist das wirk­lich, um sich vor­zu­be­reiten? Oder braucht es trotzdem immer ein paar Spiel­mi­nuten, um zum Bei­spiel den direkten Gegen­spieler ein­schätzen zu können?
Das dauert eigent­lich nicht sehr lange. Und in der Video­ana­lyse wird tat­säch­lich auf alles ein­ge­gangen, jeder ein­zelne Gegen­spieler vor­ge­stellt. Wie groß ist der Spieler, wel­cher ist der starke Fuß, was sind seine gene­rellen Stärken und Schwä­chen. Es ist natür­lich schon etwas anderes, wenn man gegen jemanden spielt, den man schon kennt oder den man Woche für Woche in der Sport­schau sieht. Aber das kenne ich noch gut aus dem Junio­ren­be­reich. Das dauert nur ein paar Minuten, dann hat man ein Gefühl für den Gegen­spieler ent­wi­ckelt.

Kommt es vor, dass man auf einen bereits bekannten Spieler trifft und merkt: Der hat heute keinen guten Tag erwischt?
Davon darf man sich nicht täu­schen lassen. Auch wenn ein Spieler mal einen nicht so guten Tag zu haben scheint. In der Bun­des­liga kann man seinen Gegen­spieler 89 Minuten im Griff haben. Wenn er dann trotzdem die eine gute Aktion hat, kann das Spiel schon ver­loren sein. Man muss ein­fach immer hell­wach sein. Die Erleich­te­rung kommt dann erst nach dem Schluss­pfiff.

Am Sonntag geht im Spit­zen­spiel gegen Bayern Mün­chen. Haben Sie sich deren Cham­pions-League-Spiel in Rom ange­schaut?
Cham­pions League schaue ich eigent­lich immer. Diesmal natür­lich mit beson­derem Augen­merk auf die Bayern. 

Schauen Sie diese Spiel wie ein ganz nor­maler Fan oder achten Sie auf etwas Bestimmtes?
Beim Bay­ern­spiel habe ich auf die ganze Mann­schaft geschaut. Wie bewegt sie sich im Kol­lektiv, wie hoch steht die Abwehr und wo beginnt sie, den Gegner anzu­laufen. Ansonsten ver­suche ich schon darauf zu achten, wie die Spieler auf meiner Posi­tion als Rechts­ver­tei­diger agieren. 

Worauf genau achtet man dabei?
Auf die gesamte Spiel­aus­le­gung. Auf die Lauf­wege, auf Gewohn­heiten im Spiel­aufbau oder Pres­sing. 

An wel­chen Spie­lern ori­en­tieren Sie sich beson­ders, wenn Sie Cham­pions-League-Spiele der deut­schen Mann­schaften gucken?
Das sind vor allem David Alaba, Philipp Lahm und Lukasz Piszczek. Ihnen gelingt die Balance zwi­schen Defen­sive und Offen­sive. Das ist der Schlüssel für einen Außen­ver­tei­diger. Die erste Pflicht ist natür­lich die Abwehr­ar­beit. Aber wie diese drei es schaffen, auch offensiv Akzente zu setzen, ist beein­dru­ckend. Da schaue ich gern zu und ver­suche wie­der­keh­rende Muster zu erkennen, die auch mir helfen könnten.