Lars Stindl über Per Mertesacker und die Erfahrungen mit dem Leistungsdruck, das 7:1 bei der WM und einen Bonus als Finalstorschütze beim Confed-Cup.
Lars Stindl, erinnern Sie noch, wo und wie Sie das sagenhafte 7:1 gegen Brasilien erlebt haben?
Das weiß ich noch ganz genau. Wir haben uns damals in Hannover mit ein paar Mannschaftskollegen von 96 und privaten Freunden das Spiel angeschaut. Ganz klassisch. Und nach diesem unfassbaren Ausgang war uns Deutschen am nächsten Tag sehr wohl, zum Training zu kommen. Wir hatten ja damals in Felipe und Marcelo auch zwei Brasilianer in der Mannschaft.
Haben Sie mit den Brasilianern gelitten?
Natürlich war das ein merkwürdiger Ausgang für ein WM-Halbfinale. Die Brasilianer hatten unglaublich hohe Erwartungen an diesen Sommer. Aber unsere Mannschaft hat gleich groß aufgespielt und sich nicht beeindrucken lassen. Sie ist gedanklich im Tunnel geblieben, hat sich auf die Aufgabe konzentriert und es sehr gut runtergespielt. Und in der zweiten Halbzeit hat sie dann den nötigen Respekt gezeigt.
Jetzt sind Sie dran. Rechnen Sie damit, gegen Brasilien spielen zu dürfen?
Ich bin froh, dass ich wieder eingeladen wurde zu diesen beiden besonderen Länderspielen. Und ja, ich hoffe auch auf Einsatzzeit im Olympiastadion.
Von Ihnen ist bekannt, dass Sie eine richtige Fan-Biografie haben. Gehört dazu auch, dass Sie als Kind Fußballbilder gesammelt haben?
Ja, gerade bei Welt- und Europameisterschaften. In diesen Phasen war das akut. Ich müsste mal nachschauen, ob es die Alben noch irgendwo gibt.
Wie sehr hat es Sie berührt, dass Sie im Album zur WM 2018 nicht dabei sind?
Das habe ich auch mitbekommen, aber ich glaube, die Kollegen von Panini sind da etwas beschränkt, weil sie frühzeitig eine Auswahl treffen müssen. Ich kann das absolut verkraften.
Aber die Macher verweisen darauf, dass sie oft richtig liegen.
Ich glaube, ich habe gerade gelesen, dass sie zu 80 Prozent richtig liegen.
Ihre WM-Chance beträgt also 20 Prozent!
Also ehrlich, meine Chance, bei der WM dabei zu sein, mache ich nicht von einem Sammelalbum abhängig.
Was verlangen Sie von sich, um es nach Russland zu schaffen?
In meinem Fall war es nicht unbedingt vorhersehbar, dass ich überhaupt noch zur Nationalmannschaft stoße. Den Sommer mit dem Confed-Cup habe ich nutzen können. Ich habe versucht, meinen Teil beizutragen und meine persönliche Note einzubringen. Das werde ich auch jetzt tun.