Mohammed Mohammed Albar­nawe, warum balan­cieren Sie Bier­be­cher?
Ich begleite regel­mäßig meinen Freund Heinz zu den Spielen; er sitzt im Roll­stuhl. Bei einem Heim­spiel im Früh­jahr konnte er sein Bier nicht halten und ich hatte auch keine Hand frei, weil ich ihn schieben musste. Ich sagte: Komm, wir machen es auf die afri­ka­ni­sche Art.“ Also habe ich das Bier auf dem Kopf getragen. Ein Video davon machte die Runde, seither werde ich oft erkannt. Kürz­lich besuchte ich einen Freund in Luxem­burg, als mich Pas­santen auf der Straße anspra­chen: Sie sind doch der Schalker mit dem Bier!“

Sie fahren selbst Rad, ohne etwas zu ver­schütten.
Ja, manchmal nehme ich mein altes Klapprad mit zu den Spielen. Das ist ein­fach ein kleiner Spaß geworden, mit dem vor allem ältere Men­schen erhei­tert werden. In meiner Heimat in Nigeria wäre das nicht so beson­ders. Ich kann eigent­lich seit meiner frühen Kind­heit alles Mög­liche auf dem Kopf balan­cieren.

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Seit wann sind Sie in Deutsch­land?
Seit 2014. Ich war erst im Sudan und in Libyen. Aber in meiner Hei­mat­stadt Bogo herrschte die Ter­ror­gruppe Boko Haram, des­halb konnte ich nicht zurück. Denn in meinem Gesicht sieht man Schnitte, die jedes Kind in meiner Region als Zei­chen der Her­kunft bekam. In anderen Gegenden des Landes werde ich so für einen Anhänger von Boko Haram gehalten. So erging es meinem Bruder, der 2013 erschossen wurde. Ich bin in jenem Jahr nach Nor­wegen geflohen, wurde dann nach Ita­lien abge­schoben. Ich habe viele Nächte auf der Straße geschlafen. Erst 2014 kam ich nach Gescher im Müns­ter­land. Dort fing ich für Schalke Feuer.

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Warum?
Ich habe in einem Heim aus­ge­holfen und dort Heinz getroffen. Wir haben jeden Tag zusammen Karten gespielt. Er ist glü­hender Schalker und hat auch meine Lei­den­schaft ent­facht. Im Sep­tember 2015 habe ich dann mein erstes Spiel besucht, ein 2:0 gegen Frank­furt.

Werden Sie nun immer zum Bier­holen geschickt?
Nein, ich trinke selbst nicht viel. Als wir mit dem Fan­klub zum Spiel in Leipzig gefahren sind und Schalke dort sen­sa­tio­nell 3:1 gewonnen hat, habe ich mir eine Fla­sche Pils gegönnt. Aber ansonsten trinke ich höchs­tens alko­hol­freies Bier, weil ich nüch­tern bleiben will – und damit mein Bauch nicht so dick wird.